Industrie bietet Lösungen für mehr Energieeffizienz weltweit
Die deutsche Industrie ist beim Thema Energieeffizienz schon heute international führend. Ein gutes Beispiel für Effizienz in der Industrie sei die Initiative Energieeffizienznetzwerke der Bundesregierung und Wirtschaft, so Kempf. Bei dieser arbeiteten bereits 127 Effizienznetzwerke und rund 1.300 Unternehmen durch innovative Vernetzung mit. Ein weiteres Wachstum der Initiative sei geplant.
Unbefriedigend sei dagegen die Energieeffizienz im Gebäudesektor. Hier müsse der Stillstand überwunden werden. Dafür sei insbesondere ein Neuanlauf für die Einführung einer steuerlichen Förderung der energetischen Gebäudesanierung erforderlich. „Hier nehme ich die Bundeskanzlerin beim Wort. Bund und Länder müssen einen neuen Anlauf unternehmen und sich auf eine steuerliche Förderung einigen“, verlangte der BDI-Präsident.
Einen Neuanlauf für eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung forderten auch die Vorsitzenden der BDI-Initiative „Energieeffiziente Gebäude“, Johanna Coleman (BASF Wohnen + Bauen GmbH) und Manfred Greis (Viessmann Werke GmbH & Co. KG). Sie unterstrichen zudem das Erfordernis eines technologieoffenen Ansatzes für eine erfolgreiche Energiewende im Wärmemarkt, in der Bandbreite der möglichen Technologien dürfe es keine politischen Beschränkungen oder Festlegungen geben. Die deutschen Unternehmen böten Lösungen für eine Wärmewende in Deutschland und weltweit.
Unterstützung für das Anliegen eines Neuanlaufs für eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung gab es auch bei den Vertretern der verschiedenen politischen Parteien. So etwa Albrecht Gerber (SPD, Wirtschaftsminister Brandenburg), Stefan Wenzel (Bündnis 90/Grüne, Umweltminister Niedersachsen), Thomas Bareiß (CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Beauftragter für Energiepolitik) und Johann Saathoff (SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Stellvertretender Sprecher für Wirtschaft und Energie). Auch Thomas Herdan vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hielt einen erneuten Anlauf nicht für chancenlos.
Alexander Sauer vom EEP wies auf die Ergebnisse einer neuen Umfrage hin, wonach bereits heute rund drei Viertel der Unternehmen ihre Belegschaft für das Thema Energieeffizienz sensibilisierten. Gleichwohl gebe es nach wie vor ein Ungleichgewicht in der „Architektur der Energiewende“, wie die Zahlen zur staatlichen Förderung zeigten: Die EEG-Umlage fördert die Erneuerbaren Energien jedes Jahr mit circa 23 Milliarden Euro, während für die Energieeffizienz nur 17 Milliarden Euro bereit stünden – über fünf Jahre. Für den Erfolg der Energiewende könne bei der Energieeffizienz noch erheblich mehr getan werden.
Im aufziehenden Vorwahlkampf hat der „Energieeffizienz-Gipfel 2017“ die zentrale Rolle der Energieeffizienz für den weiteren Erfolg der Energiewende unterstrichen. Zu der hochkarätig besetzten Veranstaltung im Juni 2017 in Berlin haben der BDI, die BDI-Initiative „Energieeffiziente Gebäude“ sowie das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart gemeinsam eingeladen.