Innovationsindikator: Programme stärker auf Mittelstand ausrichten
Laut Innovationsindikator 2015 verkürzt Deutschland im internationalen Innovationswettbewerb den Abstand zum Spitzenreiter Schweiz und belegt nun den fünften Platz. Die Spitzengruppe rückt zusammen, während Frankreich mit Platz 18 und China mit Platz 26 den Anschluss verlieren.
Trotz vieler Hidden Champions in Deutschland spielen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine nachrangige Rolle im hiesigen Innovationssystem. Sie benötigen daher bessere Zugänge („Easy Access“) zu Förderprogrammen, Fachkräften und digitalen Ökosystemen.
Der Beitrag von KMU zu den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) der deutschen Wirtschaft liegt bei rund 16 Prozent. In Südkorea und Taiwan liegt der KMU-Anteil hingegen bei 27 Prozent. Große Unternehmen geben in Deutschland sehr hohe Summen für FuE aus. Nicht zuletzt um Industrie 4.0 zu erreichen ist es notwendig, mittelständische Unternehmen mitzunehmen und Zugänge zu Innovationsprogrammen und Fachkräften zu sichern.
Einfacher und unbürokratischer Zugang zu Förderprogrammen Der Mittelstand nimmt seltener an staatlich geförderten Programmen teil, weil dafür vielfach Kapazitäten fehlen. Nur jedes zweite Unternehmen leistet sich formal Forschung und Entwicklung im eigenen Haus. Auf KMU ausgerichtete Förderprogramme erweisen sich indes als wirksamer Hebel. Denn der Ressourcenschwäche von KMU steht besondere Umsetzungsstärke gegenüber. Sie bringen Innovationen oft schneller auf den Markt. Für KMU und Start-ups sollte deshalb das Prinzip „Easy Access“ gelten, das unbürokratische Antragsverfahren für staatliche Förderprogramme vorsieht. Im Gegensatz zu vielen anderen Volkswirtschaften fehlt in Deutschland eine breitenwirksame steuerliche F&E-Förderung.
Über den Innovationsindikator Der jährlich erscheinende Innovationsindikator ist eine vergleichende Studie zur Innovationsstärke. Er erfasst die Innovationsbedingungen am Standort Deutschland und vergleicht sie in einem Ranking in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Staat und Gesellschaft. Es entsteht ein Gesamtindikator mit den weltweit führenden Industrieländern und aufstrebenden Staaten und eine Grundlage für innovationspolitische Entscheidungen.
Den Innovationsindikator finden Sie im Volltext hier.