1,7 Prozent BIP-Wachstum in diesem Jahr

Die deutsche Industrie spürt das Mehr von Konflikten, Risiken und Wachstumsschwächen heftiger als andere Wirtschaften. Der BDI erwartet für das laufende Jahr eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,7 Prozent. Das geht aus dem neuen Konjunkturbericht Deutschland hervor.

„Einzig und allein privater Verbrauch und Staatskonsum treiben die Inlandsnachfrage. Dagegen ziehen die Investitionen bloß verhalten an“, erläuterte BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber. Zusätzlich werde der Außenbeitrag – der Unterschied zwischen Exporten und Importen – mit einem deutlichen Minus das Wachstum belasten.  

„Die deutsche Industrie spürt das Mehr von Konflikten, Risiken und Wachstumsschwächen heftiger als andere Wirtschaften. Vordringliche Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist, Investitionstätigkeit und Innovationskraft am deutschen Standort zu stärken, erst recht angesichts immer größerer außenwirtschaftlicher Unsicherheit“, sagte Kerber.  

Die Weltwirtschaft bleibt dem BDI zufolge in diesem Jahr ohne größere Impulse und driftet seitwärts. „Die Weltwirtschaft entwickelt sich so schlecht wie seit dem Jahr 2009 nicht mehr“, unterstrich Kerber. Für dieses Jahr geht der BDI von einem Weltwachstum von rund drei Prozent aus – gerade einmal so viel wie im Vorjahr.  

Auch die Industrieproduktion, der Welthandel und die weltweiten ausländischen Direktinvestitionen dürften sich im laufenden Jahr nur sehr leicht erhöhen, konstatierte der BDI. Der Welthandel etwa erreiche ein Plus von nicht mehr als drei Prozent (Vorjahr: 2,8 Prozent).  

„Wir brauchen frische Impulse durch freieren Handel und mobilere grenzüberschreitende Investitionen“, forderte Kerber. „Nur so lassen sich für unsere Unternehmen zusätzliche Chancen, weiteres Wachstum und neue Beschäftigung schaffen.“  

Er setze darauf, dass die TTIP-Verhandlungen jetzt weiter Fahrt aufnehmen. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Es gehe darum, die Zukunft der Globalisierung im Sinne europäischer Werte und Standards entscheidend mitzugestalten. „Spürbare Fortschritte bei TTIP wären ein außerordentlich wichtiges Signal gegen all die protektionistischen und nationalistischen Tendenzen, die gerade weltweit Konjunktur haben“, unterstrich Kerber.