BDI-Präsident Leibinger zu Besuch in den USA
Fünf Tage lang ist BDI-Präsident Peter Leibinger in den USA gewesen. Ziel war es, sich selbst ein Bild vor Ort zu machen, in das politische Umfeld rund um US-Präsident Trump einzutauchen und sich nicht nur auf die hier verfügbaren Informationsquellen zu verlassen. Dazu konnte Leibinger Kontakte in das politische Amerika nutzen, sowohl im Lager der Neocons, aber auch in das der America-Firsters bei den Republikanern.
In diesen privaten und vertraulichen Gesprächen, aber auch bei den Terminen etwa beim Hudson Institute, der National Association of Manufacturers - NAM oder dem American Enterprise Institute ergab sich ein viel differenziertes Bild der Lage und durchgängige Narrative.
Sicher ist: Die aktuelle amerikanische Politik ist eine Zumutung. Sicher ist auch: Stil und Inhalt sind unwürdig. Und die handelspolitische Abschottung schadet den USA vermutlich selbst am meisten. Der Schaden für das Vertrauen in die transatlantische Partnerschaft ist immens.
Ein paar Dinge sollten trotzdem beachtet werden.
- Die Regierung ist demokratisch gewählt, die Unterstützung im Land ist breit. Respekt ist Pflicht.
- Ein Kern Wahrheit ist an vielen der Narrativen dran. Die Grievance der Mittelschicht ist echt. Der Zorn über das Europäische Free-Riding in Sicherheitsfragen auch. Auch unsere Handelspolitik war teilweise unfair, oft versteckt hinter nicht-tarifären Handelshemmnissen der EU.
- Die Bedrohung durch China wird in Amerika über alle Parteigrenzen gleich beurteilt. Man wird hier handeln, und zwar unabhängig von der Partei, die am Ruder ist.
- Problematisch – auch im Land selbst wird dies gesehen – ist der unberechenbare Stil des Präsidenten. Dies ist aber Teil der Strategie, es ist instinkt-getrieben durch Trump selbst, es ist aber auch Verhandlungstaktik und Populismus für die eigenen Wähler.
Was können wir tun?
Wir sollten selbst stark werden, indem wir uns auf zwei Dinge fokussieren: Wettbewerbsfähigkeit und Wehrhaftigkeit. Dann sind wir aus Sicht Amerikas auch ein Partner, um in der epochalen Auseinandersetzung mit China zu unterstützen. Aktuell sieht uns Amerika hierzu nicht in der Lage.
Ob und wie wir das auch wollen, können wir dann selbst entscheiden, wenn wir wieder stark sind – diese Entscheidungsfreiheit haben wir heute nicht, dazu sind wir wirtschaftlich und militärisch zu schwach.
Zum Schluss: Amerika ist noch Amerika, wenn man dort ist. Die Freundschaft, die Offenheit, der Optimismus, der Way of Life, auch die Technologieoffenheit, die Freude an Innovation und die Bereitschaft fürs Risiko und einfach-mal-machen, all das ist fast unverändert. Setzen wir das in eigene Chancen um, indem wir die Partnerschaft mit Amerika pragmatisch leben.