Transformation hin zum zirkulären Wirtschaften © Unsplash/Marc Lipscke

BDI unterstützt politische Strategien für zirkuläres Wirtschaften

Die Bundesregierung hat einen Dialogprozess zur Erarbeitung einer „Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie“ (NKWS) gestartet, die den Weg in eine zirkuläre Wirtschaft in Deutschland ebnen soll. Mit Blick auf die ehrgeizigen nationalen und europäischen Klimaziele sowie weiterer Herausforderungen für die Industrie unterstützt der BDI die Ziele der NKWS und begleitet den Dialogprozess auch in der laufenden zweiten Phase konstruktiv.

Im April 2023 leitete Bundesumweltministerin Steffi Lemke den Dialog zur Erarbeitung einer nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) mit einer hochrangig besetzten Gesprächsrunde ein. Unter den Teilnehmenden war auch Holger Lösch, Stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer. Die Bundesregierung hatte die NKWS bereits im Dezember 2021 im Koalitionsvertrag angekündigt. Das Ziel: Stoffkreisläufe schließen und Rohstoffe aus dem Recycling stärker nutzen, um in Deutschland den Weg hin zu einer zirkulären Wirtschaftsweise nachhaltig zu ebnen. Das für die NKWS federführende Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) organisiert den breit angelegten Stakeholder-Prozess. Bis zum Abschluss des Dialogprozesses im Dezember 2023 tagen unter anderem mehrere „Runde Tische“ zu unterschiedlichen Aspekten einer zirkulären Wirtschaft. Im Mai 2024 soll das Bundeskabinett die finale Strategie beschließen.

Ehrgeizige Klimaziele für EU und Deutschland nur mit zirkulärer Wirtschaftsweise zu erreichen

Der europäische Green Deal hat ein sehr herausforderndes Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2050 soll die Europäische Union der weltweit erste klimaneutrale Staatenbund sein. Deutschland hat im Rahmen seines Klimaschutzgesetzes noch ambitioniertere Ziele vorgelegt und will die eigenen Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 65 Prozent und bis 2040 um 88 Prozent senken sowie bereits bis zum Jahr 2045 klimaneutral sein. Das bedeutet eine weitgehende Abkehr von der bisher gewohnten Art zu wirtschaften und eine Transformation nahezu der gesamten industriellen Wertschöpfungskette. Dazu gehört auch deren Versorgung mit weitgehend CO2-freier Energie. Angesichts dieser Herausforderungen drängen strategische Entscheidungen für die Gestaltung eines nachhaltigen, resilienten und wettbewerbsfähigen Industriestandorts mehr denn je. Dabei soll und muss die zirkuläre Wertschöpfung bei Produktion, Produkten und Produktnutzung eine zentrale Rolle spielen.

BDI unterstützt Ziele der NKWS auch mit eigener Initiative Circular Economy

Der BDI unterstützt die Ziele der NKWS und bringt sich konstruktiv in den Dialogprozess ein. Im Fokus: eine sinnvolle Ergänzung des EU-Aktionsplans Circular Economy von 2020. Der Bedeutung des Themas entsprechend wurde schon im April 2021 die Initiative „Circular Economy“ gegründet, die inzwischen zu einem Netzwerk von mehr als 60 Akteuren aus der ganzen Breite der Industrie angewachsen ist.

Mit der NKWS wird Deutschland wichtige kreislaufpolitische Weichen stellen. Bei der Realisierung kommt es auch darauf an, die nationale Strategie weitgehend mit dem EU-Aktionsplan Circular Economy aus dem Jahr 2020 abzustimmen und diesen sinnvoll zu ergänzen. Für den Wirtschafsstandort Deutschland als industrielles Zentrum in der Mitte Europas ist es entscheidend, zirkuläre Wertschöpfung im Kontext europäischer und internationaler Handelsbeziehungen zu denken. Gleichzeitig gilt es, einen nationalen Gestaltungsanspruch an zukunftsfähiges und nachhaltiges Wirtschaften zu formulieren, denn allein in Deutschland wird die Nachfrage nach Rohstoffen in bestimmten Bereichen massiv steigen. Gleichzeitig werden schnelle Genehmigungsverfahren für den Neu- und Umbau von Industrieanlagen und Infrastrukturen erforderlich sein, um die Transformationsagenda zu realisieren.