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Business 7: Wirtschaftliche Sicherheit als Fundament globaler Stabilität
In Zeitenwachsender geopolitischer Spannungen, wirtschaftlicher Umbrüche und disruptiver Technologien hat sich der Business 7 (B7) Gipfel in Ottawa als mahnender und zugleich zukunftsgewandter Impulsgeber der globalen Wirtschaftsordnung erwiesen. Unter dem Vorsitz der kanadischen Wirtschaft – vertreten durch die Canadian Chamber of Commerce – haben führende Wirtschaftsverbände der G7-Staaten gemeinsame Empfehlungen für eine resiliente, regelbasierte und innovationsgetriebene Weltwirtschaft formuliert.
Der zentrale Appell der B7 an die Regierungen der G7-Staaten in diesem Jahr lautet: Die geopolitischen, technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit verlangen ein koordiniertes Handeln. Mehr denn je sind wirtschaftliche Sicherheit, stabile Lieferketten und die Verteidigung multilateraler Regeln die Fundamente globaler Prosperität.
Wirtschaftliche Sicherheit als Fundament globaler Stabilität
Zentrales Anliegen des diesjährigen B7-Communiqués ist die wirtschaftliche Sicherheit. Sie umfasst weit mehr als kurzfristige Krisenreaktionen – es geht um die strategische Fähigkeit von Staaten und Unternehmen, Schlüsselindustrien zu schützen, kritische Ressourcen zu sichern und externe Schocks abzufedern. Der zunehmende Einsatz wirtschaftlicher Zwangsmaßnahmen, eine fragmentierte Weltordnung und der technologische Wandel verdeutlichen die Dringlichkeit einer Neuausrichtung. Ein Beispiel: Bei kritischen Rohstoffen – etwa für Digitalisierung und Energiewende – besteht eine hohe Abhängigkeit von wenigen Lieferländern, insbesondere China. Die B7 fordern daher ein strategisches Vorgehen zur Diversifizierung von Abbau- und Verarbeitungskapazitäten, flankiert durch Investitionsanreize, regulatorische Klarheit und internationale Kooperation. Ziel ist ein resilientes, marktgestütztes Rohstoffsystem mit fairen Wettbewerbsbedingungen und gesicherter Versorgung.
Freier Handel in einem fragmentierten Umfeld
Ein verlässliches, regelbasiertes Handelssystem ist Grundvoraussetzung für Investitionen, Innovation und Beschäftigung. Handelsverwerfungen, Protektionismus und nicht-marktbasierte Eingriffe gefährden die Planungssicherheit von Unternehmen und untergraben das Vertrauen in die internationale Ordnung. Die B7 sprechen sich daher für eine Stärkung des regelbasierten Welthandels aus – mit einem funktionsfähigen Streitbeilegungsmechanismus in der WTO, einer Reform der Subventionsregeln sowie einem Moratorium gegen neue, breit angelegte Handelshemmnisse innerhalb der G7. Handelspolitik muss als strategisches Instrument verstanden werden, das wirtschaftliche Sicherheit, technologische Souveränität und offene Märkte miteinander verbindet.
Transformation gestalten: Digitalisierung, KI und Energie
Die digitale Transformation und der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) bieten enorme Chancen – für Produktivität, Innovation und die Bewältigung demografischer Herausforderungen. Doch fehlende Fachkräfte, regulatorische Unsicherheiten und infrastrukturelle Defizite bremsen den Fortschritt. Die B7 fordern deshalb den Aufbau gemeinsamer Standards für verantwortungsvolle KI, Investitionen in Rechenzentren und Energieinfrastruktur sowie Bildungs- und Weiterbildungsinitiativen im Schulterschluss von Staat, Wirtschaft und Wissenschaft. Ziel ist ein innovationsfreundlicher Ordnungsrahmen, der Vertrauen schafft und gleichzeitig Raum für technologische Souveränität lässt.
Gleichzeitig betonen sie die Bedeutung einer sicheren, nachhaltigen Energieversorgung. Die Transformation zur Klimaneutralität darf keine neuen geopolitischen Abhängigkeiten schaffen. Notwendig sind der beschleunigte Ausbau sauberer Energietechnologien, faire Wettbewerbsbedingungen für die Industrie und eine verlässliche Kohlenstoffregulierung.
Globale Resilienz gemeinsam mit dem Globalen Süden stärken
Ein besonderes Augenmerk legt das diesjährige Communiqué auch auf die Verantwortung der G7 gegenüber Schwellen- und Entwicklungsländern. Der wirtschaftliche Aufstieg des Globalen Südens ist Realität und Chance zugleich. Die B7 plädieren für faire Handelsbeziehungen, Investitionen in Infrastruktur und Partnerschaften auf Augenhöhe. Afrika kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. 2025 übernimmt Südafrika erstmals den Vorsitz sowohl der G20 als auch der B20 – eine Gelegenheit, die wirtschaftliche Zusammenarbeit strategisch zu vertiefen.
Kooperation als Schlüssel zur globalen Ordnung
Der B7-Prozess 2025 unterstreicht: In einer Welt multipler Krisen braucht es mehr Zusammenarbeit, nicht weniger. Die G7-Staaten sind gefordert, gemeinsam für eine regelbasierte Ordnung einzutreten, wirtschaftliche Resilienz zu stärken und die zentralen Transformationsprozesse – Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie – aktiv zu gestalten. Die Empfehlungen des B7 bieten dafür eine fundierte Grundlage. Die Empfehlungen des B7-Communiqués bieten den G7 eine fundierte, praxisnahe Grundlage, um ihre Führungsrolle für mehr Wohlstand, Nachhaltigkeit und internationaler Zusammenarbeit wahrzunehmen.