„Compact with Africa“ – Erfolgreiche Initiative?
Deutsche Firmen sind bei Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent im Vergleich zu anderen Weltregionen unterrepräsentiert. Nur etwa ein Prozent aller deutschen Direktinvestitionen im Ausland gehen nach Afrika. Dennoch ist Heinz-Walter Große, SAFRI-Vorsitzender, überzeugt, dass es aufwärts geht. „Der Bestand deutscher Direktinvestitionen ist auf über zwölf Milliarden Euro gestiegen; deutsche Unternehmen beschäftigen rund 220.000 Menschen auf dem Kontinent“, so Große.
Um die Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen weiter anzukurbeln, bedarf es richtiger Voraussetzungen vor Ort. Dazu zählen Rechtssicherheit, gute Regierungsführung, Korruptionsbekämpfung, eine verlässliche Infrastruktur, gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte sowie regionale Wirtschaftsintegration. Im Rahmen der Compact with Africa-Initiative (CwA) haben die teilnehmenden Länder zugesagt, Reformen zur Investitionserleichterung anzustoßen.
Corona-Pandemie unter Kontrolle bekommen
Die Bekämpfung der globalen Corona-Pandemie und die wirtschaftlichen Auswirkungen stehen auch in diesem Jahr im Vordergrund. Der südafrikanische Präsident, Cyril Ramaphosa betont, dass Afrika sich erst erholen wird, wenn die Menschen gegen das Corona-Virus geimpft sind. In vielen afrikanischen Ländern verharren die Impfraten auf einem sehr niedrigen Niveau. Aktuell sind in Afrika acht von 100 Menschen geimpft. In Deutschland sind es 71.
Für eine wirtschaftliche Erholung kommt es darauf an, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Hier kann das Hochfahren der Impfstoffproduktion auch an geeigneten Standorten in Afrika eine Lösung sein. Der Schutz des geistigen Eigentums für Unternehmen ist dabei die Voraussetzung für Investitionen in diese Hochtechnologie.
„Compact with Africa“ wirkt
Beim Resümee über die CwA-Initiative sind sich Politik und Wirtschaft einig: deutsche Unternehmen leisten einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung, schaffen qualifizierte Arbeitsplätze und bieten mit neuen Technologien konkrete Lösungen für die Menschen vor Ort an. Bundeskanzlerin Angela Merkel betont: „Der „Compact with Africa“ wirkt. In den meisten Compact-Ländern hat sich das Geschäftsumfeld durch Reformen verbessert.“
Für die Unternehmen ist die Auswahl der CwA-Länder jedoch suboptimal: Die großen und dynamischen Märkte des Kontinents wie Südafrika, Kenia oder Nigeria sind bislang nicht Teil der Initiative. Ziel sollte es sein, weitere afrikanische Länder in die Initiative aufzunehmen.
To-Do-Liste für die neue Bundesregierung
Afrika bleibt ein Kontinent mit großem Potenzial. Für mehr Investitionen ist folgendes entscheidend:
- Marktintegration fördern: Die Umsetzungen der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (Economic Partnership Agreements, EPAs) und der afrikanischen kontinentalen Freihandelszone sind daher wichtige politische Voraussetzungen, für die sich auch die zukünftige Bundesregierung offensiv einsetzen sollte.
- Innovative Kraft von Unternehmen und neue Technologien bei der Lösung globaler Herausforderungen nutzen: Der BDI setzt sich für eine grundlegende Neuausrichtung der deutschen Entwicklungspolitik ein. „Wir brauchen einen neuen Aufbruch: Entwicklungspolitik muss mutiger, innovationsfreudiger und unter Nutzung der Kräfte des Marktes neugestaltet werden“, betont Niedermark.
- Grünen Wasserstoff als Zukunftsenergieträger anerkennen: Viele afrikanische Länder verfügen über die klimatischen und meteorologischen Bedingungen, um grünen Wasserstoff zu produzieren und haben eigene Pläne zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft vorgelegt. Deutsche Unternehmen sind als Technologieführer in vielen Bereichen der Wasserstoff-Wertschöpfungskette gut positioniert. Diese Chance sollte im Sinne neuer Win-Win-Partnerschaften genutzt werden.
Hintergrund: G20-Investitionsgipfel
Der BDI bringt sich im Rahmen von SAFRI aktiv in die Umsetzung der CwA-Initiative ein und ist Partner des G20-Investitionsgipfels. Bisher haben sich zwölf afrikanische Länder der CwA-Initiative angeschlossen: Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Egypt, Äthiopien, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo and Tunesien. Im Gegenzug haben sich die Regierungen der G20-Länder verpflichtet, die Länder bei der Suche nach Investoren zu unterstützen.