Deutsch-französische Wirtschaftskooperation soll EU aus der Krise helfen
Angesichts der aktuellen Herausforderungen, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu überwinden und zu neuer wirtschaftlicher Stärke zu kommen, ist eine tiefere Wirtschaftskooperation zwischen Frankreich und Deutschland wichtig. Handelskonflikte, Sanktionen und der Brexit hatten schon vor der Verbreitung des Virus international tätige Unternehmen unter Druck gesetzt.
Auf dem Deutsch-Französischen Wirtschaftstag am Dienstag in Berlin sprechen bedeutende Akteure der Politik über die Relevanz des deutsch-französischen Motors für Europa, darunter Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Agnes Pannier-Runacher, Beigeordnete Ministerin für Industrie beim französischen Minister für Wirtschaft, Finanzen und Aufschwung.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier:
„Die deutsch-französische Zusammenarbeit ist für die EU im gemeinsamen Einsatz zur Erholung nach den tiefen Einschnitten der Corona-Krise noch wichtiger geworden. Gemeinsam müssen wir uns für gute europäische Rahmenbedingungen für erfolgreiches Wirtschaften einsetzen und Anreize für Investitionen in Zukunftstechnologien schaffen. Es gilt, Europas Volkswirtschaften langfristig widerstandsfähiger zu machen. Klimaschutz und wirtschaftliche Interessen müssen wir miteinander verbinden. Die Europäische Industriestrategie und der Grüne Deal sind dazu gute Ansätze.“
Agnès Pannier-Runacher:
„Ohne eine konkrete, ambitionierte, gemeinsame Industriepolitik kann es kein resilientes Europa geben und ein Wiederaufschwung wird unmöglich. Lassen Sie uns die Industrie als Teil der Lösung für Europa begreifen!“
Guy Maugis, Präsident der AHK Frankreich:
„Die Einigung auf das Konjunkturpaket ist ein historischer Schritt in Richtung Solidarität und europäische Integration. Deutschland und Frankreich haben bei der Gestaltung dieses Plans, der ein starkes und optimistisches Signal an unsere Volkswirtschaften sendet, eine zentrale Rolle gespielt.
Krisen sind auch eine Quelle von Chancen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass die Unternehmen unserer beiden Länder in der Lage sein werden, die europäischen Champions von morgen zu schaffen. Ob es sich um Kooperationsprojekte in den Bereichen Wasserstoff, Digitaltechnik, Energie, Industrie, Technologie, Gesundheit, Ökologie oder Quantenphysik handelt, all diese Themen sind auf europäische Spitzenleistungen ausgerichtet. Darum geht es bei diesem 6. Deutsch-Französischen Wirtschaftstag, der, so hoffe ich, neue Wege des Nachdenkens und der Zusammenarbeit einleiten wird.“
BDI-Präsident Dieter Kempf:
„Eine globale Krise braucht eine globale, zumindest aber eine europäische Antwort. Das Coronavirus und seine Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft bewältigen wir nicht im nationalen Alleingang. Mehr denn je sind europäische Solidarität und ein koordiniertes Vorgehen gefragt. Deutschland und Frankreich kommt eine Schlüsselrolle zu, Europa gestärkt aus der Krise zu führen. Der Schutz des gemeinsamen Binnenmarkts hat dabei höchste Priorität.
Für eine Wiederbelebung der Wirtschaft braucht es mehr als nur kurzfristige Hilfsmaßnahmen. Europa muss vom Krisenmodus in den Zukunftsmodus schalten. Eine enge Abstimmung bei zentralen Zukunftsthemen steht gerade Deutschland und Frankreich gut zu Gesicht, zum Beispiel in der Quantentechnologie, digitalen Gesundheitstechnologien oder der Energieversorgung.
Für eine weltweite Technologieführerschaft bei Wasserstoff sollten Deutschland und Frankreich vorangehen und den Aufbau eines europäischen Binnenmarkts weitertreiben. Mit der europäischen Cloud Gaia-X haben die beiden Länder bereits ein Leuchtturmprojekt für europäische Kooperation geschaffen, das den Weg zu größerer digitaler Souveränität in Europa ebnet. Diesen Weg sollten wir weiter konsequent beschreiten und unsere Kräfte bündeln.“