Europas strategische Autonomie und technologische Souveränität ausbauen

Wolfgang Niedermark, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, äußert sich zur Vorstellung des Berichts der EU-Handelskammer in China zur Normung und Standardisierung. Die EU solle in ihrer angekündigten Normungsstrategie klare Vorgaben zum Umgang mit China vorlegen. Es gehe darum, Europas strategische Autonomie und technologische Souveränität auszubauen.

„Europa muss sich auf einen globalen Wettbewerb mit Chinas staatlich dominiertem Normungssystem einstellen. Die EU sollte in ihrer angekündigten Normungsstrategie klare Vorgaben zum Umgang mit China vorlegen. Es geht darum, Europas strategische Autonomie und technologische Souveränität auszubauen. Insbesondere bei der Normung und Standardisierung von Zukunftstechnologien wie der künstlichen Intelligenz müssen wir aufpassen, nicht abgehängt zu werden.  

Ein starkes europäisches Normungssystem ist für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Volkswirtschaft zentral. Normen sind ein Stabilitätsanker und zentrales Wettbewerbsinstrument für die Industrie. Normung sollte künftig fester Bestandteil jeder deutschen und europäischen Handelsstrategie sein.

Die deutsche Industrie hat Sorge vor einer Zersplitterung von technischen Marktzugangsbedingungen. China verfolgt mit seinem Streben zur globalen Normungsmacht auch geopolitische Ziele. Immer häufiger verbreitet Peking chinesische technologische Standards im Rahmen der Seidenstraßeninitiative.

Europa und China würden beide von gemeinsamen technologischen Leitlinien profitieren. China müsste dafür die international vereinbarten Normen konsequent anwenden und entgegenstehende nationale Normen zurücknehmen. Danach sieht es derzeit leider nicht aus.“