Große Chance für Europa

Ulrich Grillo und Bernhard Mattes sprechen sich in der „Frankfurter Rundschau“ für das transatlantische Freihandelsabkommen aus.

Dem BDI-Präsidenten und dem Präsidenten der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland zufolge kann Europa seinen Wohlstand nur sichern, wenn es international wettbewerbsfähig bleibe. „Dafür müssen Deutschland und die EU die Regeln der Globalisierung mitgestalten. Die Verhandlungen mit den USA über eine transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft bieten dafür eine große Chance.“

Durch den Abbau von Zöllen sowie die gegenseitige Anerkennung beziehungsweise Harmonisierung von Produktzulassungen und Testverfahren vergrößerten EU und USA ihre Absatzmärkte. „So schaffen sie weitere Anreize für Investitionen.“ Das Abkommen über die Anerkennung von Sicherheitsregelungen für Luftfracht sei dabei ein gutes Beispiel, wie einheitliche Vorgaben eine Vielzahl von Barrieren abbauen und Kosten enorm senken. „Profitiert haben von einer schnelleren Abwicklung nicht nur die Airlines, sondern auch Passagiere und Kunden.“

Absatzmärkte sind aber nur ein Argument für Grillo und Mattes. Ebenso wichtig ist für sie die Möglichkeit, globale Produktstandards zu entwickeln. „Wo neue Technologien und Produkte entwickelt werden, entstehen neue Standards - ob beim Elektroauto, in der Nanotechnologie oder im digitalen Handel. Die aufstrebenden Volkswirtschaften der Welt warten dabei nicht auf uns. Wenn wir nicht selbst die Standards setzen, werden dies schon in kurzer Zeit andere tun.“ Umgekehrt sollten Europa und die USA ihr gemeinsames Gewicht jetzt bündeln und nutzen, um ihre Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Produkten, Standards und Normen zu verstärken.

Die hohen europäischen Sicherheits-, Verbraucherschutz-, Gesundheits- und Umweltstandards dürften dabei nicht infrage gestellt werden. „Gerade ‚Made in Germany‘ ist ein weltweit geschätztes Qualitätssiegel. Die gegenseitige Anerkennung von Produkten oder Komponenten sollte nur erfolgen, wenn nachweislich ein gleiches Sicherheits- und Verbraucherschutzniveau gilt.“