Luftaufnahme der Schottergrube. Tagebau zur Herstellung von Schotter, Sand und Kies für die Bauindustrie.

Heimische Rohstoffe © Adobestock/tgordievskay

Heimische Rohstoffe – Schlüssel für Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit

Deutschland ist ein rohstoffreiches Land: Es verfügt über zahlreiche mineralische Rohstoffe wie Steine und Erden, Kies, Sand, Kalkstein, Gips und Salz. Die heimischen Rohstoffe sind eine unabdingbare Säule für eine sichere und nachhaltige Rohstoffversorgung. Dabei ist jede Tonne heimischer Abbau ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Es braucht jedoch eine stärkere Anerkennung heimischer Rohstoffgewinnung – gesellschaftlich und politisch.

In Deutschland produzierte Erzeugnisse machen uns unabhängiger von Importen. Dies gilt insbesondere für die Versorgung mit Rohstoffen, aus denen alltäglich notwendige Produkte und Gegenstände hergestellt werden: Ob Papier, Glas oder Zahnpasta – mineralische Rohstoffe aus heimischem Abbau bilden die Grundlage. Primärrohstoffe wie Steine und Erden, Kies, Sand, Kalkstein, Gips und Ton ermöglichen zudem nicht nur den Infrastruktur- und Wohnungsbau, sondern bilden die Grundlage für u. a. die chemische Industrie, die Lebensmittelbranche, die Stahlindustrie, die Keramikindustrie sowie nachhaltiges Leben und Wirtschaften.

Voraussetzung für das Gelingen von grüner und digitaler Transformation

Ohne mineralische Rohstoffe kann die angestrebte Energiewende nicht gelingen. Neben metallischen Rohstoffen, wie beispielsweise Lithium, Kobalt, Nickel, Kupfer, Zinn, Indium und Seltene Erden für Windräder, Photovoltaikanlagen, Batterien oder Elektroautos, bedarf es mineralischer (Bau-)Rohstoffe und hochwertiger Industrieminerale wie z. B. Quarzsande, Kaolin, Tone und Flussspat. Mineraldünger und Salz aus heimischem Abbau sichern nachhaltig die europäische Lebensmittelproduktion. Heimisches Erdgas wird noch für viele Jahre als bezahlbarer Energieträger relevant für die sichere Energieversorgung in Deutschland sein, ebenso gemäß Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) bis 2038 die heimische Braunkohle. Eine Stärkung der heimischen Erdgasförderung könnte die Importabhängigkeit erheblich reduzieren und bietet somit eine große Chance.

Digitalisierung und die grüne Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft werden die Nachfrage nach Rohstoffen und folglich die Preise massiv treiben. Es zeichnet sich bereits heute ab, dass die Nachfrage deutlich größer als das Angebot sein wird.

Beitrag zu mehr Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Souveränität

Es braucht daher eine Stärkung der heimischen Rohstoffförderung als wichtige Säule der Rohstoffsicherheit Deutschlands. Sie verringert die Importabhängigkeit und erhöht damit die Versorgungssicherheit. Bei der Rohstoffgewinnung gilt es somit über das „Wie“ zu reden, nicht über das „Ob“, damit Rohstoffe auch zukünftig wettbewerbsfähig aus heimischem Abbau gewonnen werden können. Neben Recyclingrohstoffen und Importrohstoffen tragen die heimischen Rohstoffe maßgeblich zum Erreichen der politischen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsziele bei. Dabei ist jede Tonne heimischer Abbau ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, da kaum ein anderes Land der Erde mit vergleichbaren Standards und Rahmenbedingungen produziert.

Eine stärkere Förderung und Weiterverarbeitung von Rohstoffen in Deutschland und der EU bietet somit große strategische Chancen wie die Verringerung von Abhängigkeiten und ökologische Vorteile, da durch kurze Lieferwege bedeutende Mengen an Energie und Emissionen vermieden werden können. Neben einer nachhaltigen Gewinnung und Weiterverarbeitung können so auch integrierte Wertschöpfungsketten in Deutschland und Europa etabliert und hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die in Deutschland geltenden hohen Umwelt-, Sicherheits- und Arbeitsschutzstandards sowie die steigenden Kosten für Energie und Logistik werden jedoch dazu führen, dass die Weiterverarbeitung in Deutschland und Europa letzten Endes teurer sein wird, als dies bisher durch Importe der Fall ist. In Teilen stünde dem eine bessere Rückverfolgbarkeit der Herkunft von Rohstoffen aufgrund kürzerer Lieferketten und sozial und ökologisch besseren Produktionsbedingungen gegenüber.

Handlungsempfehlungen für eine starke heimische Rohstoffindustrie

Es bedarf dringend einer ganzheitlichen und strategischen Rohstoffpolitik der Bundesregierung. Der BDI hat 13 konkrete Handlungsempfehlungen für eine Stärkung der heimischen Rohstoffindustrie erarbeitet, welche die Politik in enger Abstimmung mit der Industrie rasch umsetzen sollte.