Impfgipfel zündet nicht den erhofften Impfturbo
„Der Impfgipfel zündet nicht den erhofften Impfturbo, sondern setzt den viel zu gemächlichen Gang der deutschen Pandemieeindämmung fort. Statt dringend notwendiger Entscheidungen für den flächendeckenden Einsatz der Betriebsärzte und den Umgang mit geimpften Personen begnügen sich Bund und Länder mit Ankündigungen. Das verlängert die Unsicherheit für die Unternehmen und vergrößert nicht die Anreize für eine flächendeckende Impfbereitschaft, auf die es dringend ankommt.
Es ist schwer nachvollziehbar, dass erst Ende Mai über die Sanktionsaufhebungen für geimpfte Personen im Detail entschieden werden soll. Deutschland verliert dadurch einen weiteren Monat, in dem Geimpfte auf Freiheiten verzichten müssen und neue Anreize für ein schnelles Impfen gesetzt werden könnten.
Das Impftempo muss aufgrund von hohen Inzidenzwerten und aggressiven Mutationen dringend weiter erhöht werden. Umso wichtiger ist es, jetzt – nicht erst in einigen Wochen – das Signal für einen schnellstmöglichen Startschuss für ein breitangelegtes Impfen in Betrieben zu geben. Die Impfstraßen in den Unternehmen stehen bereit, der Einsatz erst ab Juni ist frustrierend. Über 10.000 Betriebsärzte können Hausärzte und Impfzentren signifikant dabei entlasten, den 31 Millionen Beschäftigten einen niedrigschwelligen Zugang zu Coronaimpfungen zu ermöglichen.
Dass der digitale Impfpass erst im Juni zur Verfügung stehen soll, lässt befürchten, dass gesetzliche Beschränkungsaufhebungen für Geimpfte und der digitale Impfnachweis nicht aufeinander abgestimmt sein werden. Bund und Länder müssen jetzt dafür sorgen, dass der digitale Impfpass einsatzfähig ist, wenn die Sanktionsaufhebungen greifen. Die Verantwortlichen hatten ausreichend Zeit, die Einführung des digitalen Impfpasses vorzubereiten. Einen erneuten unnötigen Bürokratieaufwand mit analoger Dokumentation und Zettelwirtschaft kann sich Deutschland in der Pandemiebekämpfung nicht leisten.“