Wolfgang Niedermark, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung © BDI

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Karibuni nyumbani – willkommen zuhause

Unter der Leitung von Wolfgang Niedermark, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, besuchte eine mehrköpfige Wirtschaftsdelegation im April die kenianische Hauptstadt Nairobi. Die Reise erfolgte anlässlich des Ibrahim Governance Weekend mit dem kenianischen Präsidenten William Ruto und des „The Africa Roundtable“ der Global Perspective Initiative (GPI). Wolfgang Niedermark fasst seine Eindrücke wie folgt zusammen:

“Karibuni nyumbani – Welcome Home. Dies war das Erste, was uns auf den Werbetafeln am Flughafen in Nairobi auffiel, als wir auf unser Gepäck warteten. Wir vermuteten, dass dies mit der Wiege der Menschheit zu tun hatte – aber sicher waren wir uns nicht. Drei Tage später bestätigte Präsident Ruto unsere Annahme. Er sagte: ‚Die Wissenschaft hat bewiesen, die frühesten menschlichen Überreste sind in Kenia entdeckt worden. Wenn Sie also aus irgendeinem Grund das Gefühl haben, zu Hause zu sein, dann liegt das daran, dass Sie tatsächlich nach Hause gekommen sind. Also willkommen zuhause.‘

Und so war es: Wir fühlten uns von Beginn an sehr willkommen – vielleicht sogar mehr als manchmal in Berlin. Gemeinsam mit dem Business Scouts for Development Programm verbrachten wir sechs intensive Tage in Nairobi und Umgebung. Wir führten Gespräche mit afrikanischen Führungspersönlichkeiten wie Mo Ibrahim, dem britisch-sudanesischen Mobilfunkunternehmer, der sich für gute Regierungsführung in Afrika einsetzt, und dem kenianischen Industriellen Vimal Shah, CEO von Bidco Africa – einem der größten Hersteller von Haushaltsprodukten wie Waschmittel und Margarine in Afrika.

Wir tauschten uns aus mit dem kenianischen Wirtschaftsverband Kenya Association of Manufacturers (KAM), der Delegation der Deutschen Wirtschaft, GTAI sowie mit Sebastian Groth, dem deutschen Botschafter in Kenia, und besichtigten Produktionsstätten. Darunter waren der kenianische Safthersteller Kevian, der erfolgreich mit Akteuren der deutschen Entwicklungszusammenarbeit kooperiert und Abfüllmaschinen deutscher Hersteller verwendet, das Montagewerk der Kenya Vehicle Manufactures (KVM), welches unter anderem den Volkwagen Polo ausliefert, sowie die größte Geothermie-Anlage Afrikas.

Die wichtigsten Botschaften, die wir mitgenommen haben:

  1. Afrika ein MUSS für deutsche Unternehmen: Insbesondere vor dem Hintergrund der nötigen Diversifizierung der Märkte lautet das Gebot der Stunde für die deutsche Industrie, afrikanischen Partnern attraktive Angebote zu machen.
  2. Kenia als Vorreiter der Energiewende: Bereits 93 Prozent der Energie stammen in Kenia aus erneuerbaren Quellen, vor allem aus Erdwärme und Wasserkraft - bis 2030 sollen es 100 Prozent sein. Hier kann Deutschland von Kenia lernen und gleichzeitig mit technischer und finanzieller Unterstützung ein verlässlicher Partner sein.
  3. Afrika auf dem Weg zu den Sternen: Viel Bewegung gibt es in der afrikanischen Weltraumindustrie und der Nutzung von satellitenbasierten Anwendungen und Services. Über 270 New-Space-Unternehmen haben ihren Standort in Afrika. Aktuell sorgt Kenia mit einem eigenen Aufklärungssatelliten für Schlagzeilen. Letzten Monat brachte ein kenianisches New-Space-Unternehmen Kenias ersten Erdbeobachtungssatelliten von Kalifornien aus in die Umlaufbahn, um Klimaveränderungen und somit Ernteerträge besser vorherzusagen.
  4. Gute Geschäftsmöglichkeiten im Bereich der Ressourcen: Gegenwärtig findet die Verarbeitung afrikanischer Rohstoffe größtenteils in China statt. Um jedoch die Abhängigkeit von der chinesischen Verarbeitung zu verringern, muss die Gewinnung und Verarbeitung der Rohstoffe vor Ort in den afrikanischen Ländern erfolgen. Davon können die afrikanischen Volkswirtschaften, indem sie in der Wertschöpfungskette aufsteigen, und deutsche Unternehmen, indem sie ihre Versorgung sichern, profitieren. Darüber hinaus regt der BDI Investitionen in die lokale Fertigung an.
  5. Afrika-Summits in afrikanischen Hauptstädten: Gipfeltreffen mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs sollten künftig in Afrika und nicht in Deutschland oder Brüssel stattfinden. In Bezug auf Wirtschaftstreffen setzen wir als BDI uns gemeinsam mit unseren Partnern der Subsahara-Afrika-Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI) dafür ein, diese stets in einer afrikanischen Hauptstadt auszurichten.

Nach sechs intensiven Tagen in Kenia kehrten wir insgesamt mit sehr wertvollen Eindrücken zurück. Die afrikanischen Länder werden zu Recht vermehrt als strategisch wichtige Partner wahrgenommen. Nun liegt es an uns, die afrikanisch-deutschen odr kenianisch-deutschen Beziehungen zu intensivieren. Dafür kommen wir sehr gerne wieder nach Kenia: Ningependa kurudi Kenya.“