Keine falsche Erwartungshaltung wecken
„Bund und Länder sollten auf dem Impfgipfel keine falsche Erwartungshaltung wecken, man könne – wenn man nur wolle – die Impfstoffproduktion in Deutschland binnen weniger Wochen über die bisherigen Planungen der Hersteller hinaus dramatisch steigern. Ein signifikanter Produktionsausbau ist so komplex und zeitaufwändig, dass mit keiner weiteren Beschleunigung der Impfstoffauslieferung zu rechnen ist.
Die Pharmaindustrie hat auf Basis einer neuen Technologie in Rekordzeit mehrere hochwirksame Impfstoffe entwickelt. Parallel hat sie mit dem schnellen Aufbau großer Produktionskapazitäten einen zweiten Kraftakt geleistet. Die Unternehmen wissen um ihre gesellschaftliche Verantwortung und arbeiten konsequent daran, die Kapazitäten weiter zu steigern.
Dringend notwendig ist mehr Koordination zwischen Bund und Ländern. Das uneinheitliche Impf- und Logistikmanagement sorgt bereits bei den gerade anlaufenden Impfungen mit den derzeit verfügbaren Mengen für Verunsicherung. Mit größeren Impfmengen und mehr zu impfenden Personen nehmen die Anforderungen an Abläufe und Logistik zu.
Wichtig ist in den kommenden Wochen und Monaten, die diversen Test-, Impf- und Eindämmungsstrategien in Bund und Ländern eng miteinander zu verzahnen. Auf Grundlage eines risikobasierten Ansatzes muss klar geregelt sein, wann welche Maßnahmen je nach Infektionsgeschehen ergriffen werden.
Es ist höchste Zeit, die Umsetzung wissenschaftlich zu evaluieren. Ziel muss ein lernendes Pandemiekonzept sein, das Transparenz, Vertrauen und Akzeptanz für notwendige Pandemiemaßnahmen schafft und gleichzeitig passgenauer reagieren kann.“