Mit Kunststoff die Zukunft gestalten
Heute werden zahlreiche Anforderungen an eine moderne Arbeitsumgebung gestellt. Eine gute Gebäudeisolierung soll im Sommer und im Winter für angenehme Temperaturen sorgen. Transparente Fassaden mit Sonnenschutz lassen wahlweise Sonnenlicht in unsere Räume oder sorgen für angenehmen Schatten. Klimaanlagen gewährleisten ein individuelles Raumklima und Fußböden sollen optisch hochwertig wirken und gleichzeitig gut zu reinigen sein. Zur Verwirklichung all dieser Vorgaben können Kunststoffe in unterschiedlichsten Zusammensetzungen eingesetzt werden. So werden zum Beispiel Dämmmaterialien, Jalousien, Fensterrahmen, Rohrleitungen und Bodenbelege heute auch aus strapazierfähigem und stabilem Kunststoff gefertigt.
Das mobile Leben heute und vor allem die Fortbewegung in der Zukunft ist ein zentrales Innovationsthema in Europa und der Welt. Immer mehr Menschen werden global von der Möglichkeit Gebrauch machen, ihren Alltag an mehreren Orten zu gestalten. Unter anderem sorgen Kunststoffe in PKW, Straßenbahnen, Zügen und Flugzeugen schon heute dafür, dass diese Verkehrsmittel durch ein geringes Gewicht weniger Ressourcen wie zum Beispiel Treibstoff benötigen, um betrieben zu werden. Zudem werden Eigenschaften wie hohe Stabilität bei gleichzeitig geringem Gewicht in Zukunft gefragte Materialeigenschaften bleiben, wenn unsere Verkehrswelt weiter elektrifiziert werden soll.
Und was bedeuten Kunststoffe für die tägliche Ernährung? Die Gründe, warum Lebensmittel auch in Kunststoffverpackungen verkauft werden, sind vielfältig. So können zum Beispiel Obst und Gemüse sowie Fleisch und Käse geschützt haltbarer gemacht und Reinigungsmittel in leichten Flaschen mit komfortablen Dosiermöglichkeiten sicher angeboten werden.
Ressourcenschonende Verwertung
Doch was kann getan werden, um Kunststoffanwendungen ein zweites Leben zu schenken, wenn sie einmal zu Abfall werden? In der Europäischen Union entstehen jährlich über 25 Millionen Tonne solcher Kunststoffabfälle. Schon heute sorgt dabei die Industrie dafür, dass für bestimmte Stoffströme geschlossene Stoffkreisläufe durch das Recycling und den Einsatz von Recyclingkunststoffen für neue Produkte entstehen. Nach Angaben der Europäischen Kommission werden EU-weit jedes Jahr bereits mehr als drei Millionen Tonnen an Recyclingkunststoffen verarbeitet. Fest steht aber auch: Ebenso differenziert wie die Nutzung von Kunststoffen in ihren unterschiedlichsten Anwendungsfeldern müssen auch die Maßnahmen an deren Lebensende betrachtet werden, um Kunststoffabfälle im Sinne einer Kreislaufwirtschaft verwerten zu können. Dabei kommt es darauf an, dass bei der Bewertung von ökologisch sinnvollen Maßnahmen zur Behandlung von Kunststoffabfällen der gesamte Lebensweg von Produkten betrachtet wird und alle Akteure von Wertschöpfungsnetzwerken einbezogen werden. Das bedeutet, dass zum Beispiel auch die ökologischen und funktionalen Vorteile, die Kunststoffe während ihrer Nutzungsphase erbringen, berücksichtigt werden müssen.
Recycling in Europa
Voraussetzung für einen Ausbau der europaweiten Kreislaufführung von Kunststoffen sind flächendeckend etablierte und hochwertige Strukturen für die möglichst sortenreine sowie praktikable Abfallsammlung, die Sortierung und die Verwertung solcher Abfälle. Auch wenn solche Strukturen in Deutschland schon sehr weit entwickelt sind, bestehen in vielen EU-Mitgliedstaaten noch erhebliche Verbesserungspotenziale. Heute werden zum Beispiel noch immer circa acht Millionen Tonnen Kunststoffe auf einer Deponie abgelagert und somit nicht verwertet. In Deutschland ist die direkte Deponierung seit dem Jahr 2005 nicht mehr möglich. Die Europäische Kommission hat im Januar 2018 erstmals eine eigene Kunststoffstrategie vorgelegt. Diese bildet die Grundlage für eine breite Diskussion unter anderem zur zukünftigen Behandlung von Kunststoffabfällen, zum Einsatz von Recyclingkunststoffen, zum Design von Kunststoffprodukten und zur Bekämpfung des Eintrags von Kunststoffen in die Umwelt.