Niedrigwasser bedroht Versorgungssicherheit der Industrie

Zu den niedrigen Pegelständen auf deutschen Wasserstraßen sagt Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer: „Die anhaltende Trockenperiode und das Niedrigwasser bedrohen die Versorgungssicherheit der Industrie.“

„Die anhaltende Trockenperiode und das Niedrigwasser bedrohen die Versorgungssicherheit der Industrie. Die Unternehmen stellen sich auf das Schlimmste ein. Die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage in den Unternehmen verschärft sich.

Binnenschiffe fahren, wenn überhaupt, zurzeit mit minimaler Auslastung. Ein Umstieg von der Binnenschifffahrt auf Schiene und Straße gestaltet sich in diesem Sommer wegen der Engpässe auf der Schiene, der Coronapandemie und des Fahrermangels schwierig. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Anlagen in der chemischen oder Stahlindustrie abgeschaltet werden, Mineralöle und Baustoffe ihr Ziel nicht erreichen oder Großraum- und Schwertransporte nicht mehr durchgeführt werden können. Lieferengpässe, Produktionsdrosselungen bzw. -stillstände und Kurzarbeit wären die Folge.

Das enorme Niedrigwasser könnte den Notstand der Energieversorgung weiter verschärfen. Die politischen Pläne, angesichts der Gaskrise vorübergehend stärker auf Kohle zu setzen, werden von massiven Transport-Engpässen durchkreuzt. Neben dem Kohletransport hängt auch die Kraftstoffversorgung vom Transport über Wasserstraßen ab.

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen sich darauf einstellen, dass solche Trockenperioden künftig nicht mehr nur Ausnahmen, sondern die Regel sind. Die Bundesregierung muss gemeinsam mit den Ländern, der Logistikwirtschaft und der Industrie ein engmaschiges Monitoring aufsetzen für eine frühzeitige Reaktion auf drohende Engpässe auf den Wasserstraßen.“