Rohstoffversorgung in Gefahr
„Die Politik muss das Thema Rohstoffsicherheit wieder auf die politische Agenda setzen.“ Das sagte BDI-Präsident Ulrich Grillo auf dem fünften BDI-Rohstoffkongress am Dienstag in Berlin. Wegen der Digitalisierung und der Energiewende steige die Nachfrage nach kritischen Rohstoffen wie etwa seltenen Erden oder Lithium deutlich. „Ausgerechnet für etliche dieser Rohstoffe ist die sichere Versorgung der Industrie in Gefahr“, warnte Grillo.
„Die Bundesregierung muss sich aktiv für den Abbau staatlicher Handelsbeschränkungen auf Rohstoffe einsetzen“, forderte Grillo. Ausfuhrbeschränkungen betreffen bei einzelnen Rohstoffen fast das komplette weltweite Angebot. So gelten Zölle, Quoten und Exportverbote bei seltenen Erden, Antimon und Wolfram für mehr als 90 Prozent der Produktion.
„In der nationalen Rohstoffstrategie muss die Versorgung der deutschen Industrie mit Primärrohstoffen wieder stärker in den Vordergrund rücken“, sagte Grillo. Der Mehrbedarf der Industrie an kritischen Rohstoffen lasse sich nicht allein mit mehr Recycling und ressourceneffizienter Produktion auffangen.
Laut einer neuen Studie im Auftrag der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) wächst beispielsweise die Nachfrage nach Lithium bis zum Jahr 2035 auf beinahe das Vierfache der heutigen Produktion. Lithium ist ein zentraler Rohstoff für das Gelingen der Energiewende: Es findet Einsatz in leistungsfähigen Batterien in der Elektromobilität und um Strom aus Wind und Sonne zu speichern. Der erwartete Nachfrageboom wirkt sich bereits heute am Rohstoffmarkt aus: Allein in den vergangenen zwölf Monaten hat sich der Lithiumpreis verdreifacht.