Russland-Ukraine-Krieg: Energie

Energiewirtschaftliche Fragen sind auf europäischer Ebene zur zentralen geopolitischen Strategie- und Sicherheitsfrage geworden. Die EU bereitet sich über ihre REPowerEU Initiative kurzfristig auf die weitere Abfederung hoher Energiepreise und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit für den nächsten Winter, sowie längerfristig auf eine Beendigung ihrer russischen Energieimportabhängigkeit vor.

Zentrale Pfeiler des REPower-EU-Plan zur Umgestaltung des EU-Energiesystems sind: Energieeinsparungen, die Diversifizierung der Energieversorgung und eine beschleunigte Einführung erneuerbaren Energien und Gase. Die EU-Botschafter haben sich Anfang Oktober 2022 auf das 8. EU-Sanktionspaket geeinigt. Der wichtigste Teil des Pakets ist eine Preisobergrenze für russische Ölverkäufe. Es ist zu beobachten, dass Staaten, welche die Sanktionen nicht unterstützen verstärkt russisches Öl einführen, wie China und die Türkei. Insgesamt führen die Veränderungen der Versorgung mit Rohöl und Ölprodukten bereits jetzt zu einer angespannten Weltmarktlage - die Schiffstransportkapazitäten sind begrenzt und die Ölpreise haben seit Kriegsbeginn neue Rekorde erreicht und schwanken seither auf hohem Niveau.

Gasversorgung in Deutschland

Seit Anfang September sind die Erdgas-Lieferungen über Nord Stream 1 eingestellt und Deutschland bezieht direkt kein Gas mehr aus Russland, auch wenn weiter russisches Erdgas über andere Routen in die EU fließt. Trotz des russischen Lieferstopps füllen sich Deutschlands Gasspeicher, dennoch ist die Lage weiterhin angespannt, auch wenn die Gasversorgung in Deutschland im Moment stabil ist. Daten der Bundesnetzagentur zeigen, dass die Industrie deutlich weniger Gas verbraucht als im Vorjahreszeitraum. Der BDI weist die Politik und Öffentlichkeit darauf hin, dass sich dahinter oft keine Effizienzgewinne, sondern dramatische Produktionsrückgänge verbergen.