Scale: Neues Börsensegment für Mittelständler gestartet
Das neue Börsensegment ersetzt den Entry Standard für Aktien und Unternehmensanleihen. Zur Zielgruppe von Scale gehören nach Aussagen der Deutschen Börse Unternehmen mit erprobten Geschäftsmodellen, die sich auch bei Investoren bereits bewährt haben. Um in das neue Segment aufgenommen zu werden, sind u. a. Mindestgrößen hinsichtlich definierter Unternehmenskennzahlen zu erfüllen sowie die Zusammenarbeit mit einem „Deutsche Börse Capital Market Partner“ vorzuweisen. Dieser prüft die Eignung für das Segment und betreut die Unternehmen auch nach dem Börsengang. Ebenfalls verpflichtend sind von der Deutschen Börse beauftragte und bezahlte Research-Reports, um die Transparenz und Sichtbarkeit der Unternehmen gegenüber Investoren zu fördern.
BDI unterstützt Börseninitiative
Scale bietet mittelständischen Unternehmen, die sich traditionell schwerpunktmäßig über Banken finanzieren, eine effiziente Möglichkeit, Eigen- und Fremdkapital über den Kapitalmarkt aufzunehmen. Besonders neue, disruptive Technologien und Industrie 4.0. können so gestärkt werden. Zwar ist das Segment explizit nicht für Startups vorgesehen, sondern für kleine und mittlere Unternehmen, die sich schon einige Zeit am Markt behauptet haben. Gleichwohl könnten auch Industrie-Startups von den neuen börslichen Rahmenbedingungen profitieren. Um die Möglichkeiten von Anschlussfinanzierungen von Startups zu verbessern, sind liquide Sekundärmärkte notwendig, die flexible Exit-Optionen ermöglichen und Investoren Anreize für Kapitalbeteiligungen geben.
Das neue Börsensegment ist eine Bereicherung für die deutsche Börsenlandschaft, zumal die Zahl der börsennotierten Unternehmen in Deutschland seit Jahren rückläufig ist. Die Initiative passt auch gut ins Konzept der Kapitalmarktunion, die das Ziel verfolgt, den Finanzierungszugang der gewerblichen Wirtschaft zu verbessern und neue Quellen der Unternehmensfinanzierung zu erschließen. Investoren eröffnet dies Chancen, sich am deutschen Mittelstand zu beteiligen.
Das neue Börsensegment startete Anfang März mit 46 kleinen und mittelgroßen Firmen, weitere Emittenten von Aktien und Unternehmensanleihen haben die Aufnahme bereits beantragt und werden in Kürze folgen. Zu den bereits gelisteten Unternehmen gehören Finanz- und Finanztechnologiefirmen, aber auch Industrieunternehmen sind mit von der Partie. Die Voraussetzungen und Folgepflichten sind in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Deutsche Börse AG für den Freiverkehr an der Frankfurter Wertpapierbörse geregelt.