Soziales und kulturelles Engagement – eine Selbstverständlichkeit für Mittelständler
Engagement im Selbstverständnis der Unternehmer begründet
Ein Engagement der Unternehmer liegt meist in ihrem Selbstverständnis begründet. Familienunternehmen stehen für die Einheit von Eigentum und Führung, für ethisches Verhalten sowie für unternehmerische und soziale Verantwortung vor Ort. Zudem kann gesellschaftliches Engagement positiv auf die Wahrnehmung des eigenen Unternehmens in der Öffentlichkeit, auf (gegenwärtige und zukünftige) Mitarbeiter und Kunden wirken– und am Ende auch auf das Unternehmensergebnis. Allen voran sind jedoch lebendige Gemeinschaften ein Wert für sich.
Kulturangebote sind fester Bestandteil eines klingenden öffentlichen Lebens. In Deutschland ist Kultur vorrangig eine Aufgabe der öffentlichen Hand, insbesondere der Kommunen. Die Investitionsquote in eine lebendige kulturelle Landschaft ist relativ hoch. Kultur wird auch als „weicher“ Standortfaktor verstanden, der Wirtschaftswachstum beeinflussen kann. In Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels vielleicht umso mehr. Eine dynamische Kulturszene zieht „innovatives Humankapital“ an, Menschen, die auch wirtschaftliche Potenziale in Regionen tragen.
Was aber, wenn der Geldfluss aus staatlichen Kassen in Deutschland – auch angesichts der „Schuldenbremse“ – langsam versiegt? In der Vergangenheit wurden häufig reflexhaft die Ausgaben für Kultur gekürzt. Rund 90 Prozent der Gelder für den Kulturbetrieb kommen aus dem öffentlichen Bereich. Der Rest ist privates Engagement – von Unternehmen, Stiftungen, Vereinen, Privatpersonen und Kirchen
Rund zwei Drittel der Unternehmen engagieren sich im Kulturbereich
Immer mehr Unternehmen – insbesondere mittelständische Familienunternehmen – sehen gesellschaftliches Engagement als notwendig an. Zwei Drittel der engagierten Unternehmen sind im Kulturbereich aktiv. Unabhängig von der eigenen Größe unterstützen sie Kunst und Kultur auf vielfältige Art und Weise – vorrangig „vor der Haustür“, in der je eigenen Region.
Neben der finanziellen Förderung stellen Mittelständler den Kulturschaffenden auch Dienstleistungen bereit. Unternehmen ist es dabei wichtig, die eigenen Mitarbeiter einzubinden und leicht Zugänge zu schaffen. Dies wird etwa durch bevorzugte Kartenkontingente oder mitarbeiterspezifische Kulturinitiativen erreicht – wie beispielsweise ein eigenes Betriebsorchester.
Kulturkreis der deutschen Wirtschaft fördert unternehmerisches Engagement
Parallel dazu haben sich Stiftungen, Verbände und Vereine – wie der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI – zur Aufgabe gemacht, Kultur zu fördern. Fester Bestandteil ist dabei die Ausschreibung des Deutschen Kulturförderpreises durch den Kulturkreis. Er will Anstrengungen und Leistungen würdigen, die kleine, mittlere und große Unternehmen für die deutsche Kulturlandschaft erbringen. Seit 2006 reichten Unternehmen an die 1.000 Projekte ein. Sie belegen eindrucksvoll Qualität und Vielfalt unternehmerischer Kulturförderung in der Fläche, weit über Ballungszentren hinaus.
Trotz aller privaten Kulturförderung ist und bleibt es Aufgabe des Staates, eine kulturelle Grundversorgung zu gewährleisten. Dazu gehört es auch, einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der unternehmerische Kulturförderung erleichtert. Durch „Compliance“ oder „Kulturgutschutzgesetz“ allein kann dieses Ziel sicher nicht erreicht werden.