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Tempo erhöhen auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudesektor

Klimaneutralität im Gebäudesektor ist ein unverzichtbarer Baustein auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität bis 2045. Doch die CO2-Einsparung im Gebäudesektor kommt voran, aber viel zu langsam. Die Politik muss jetzt die nötigen Impulse für mehr energetische Sanierung und mehr energieeffizienten Neubau setzen.

Um die Klimaschutzziele erreichen und das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 Wirklichkeit werden zu lassen, muss Deutschland die Wärmeversorgung bei Gebäuden vollständig auf CO2-freie Energieträger umstellen und den Energiebedarf von Gebäuden deutlich senken. Das bedeutet konkret: In den kommenden 20 Jahren benötigt der Großteil der Gebäude eine energetische Sanierung, verbunden mit dem Einbau einer erneuerbaren Wärmelösung. Ein Großteil der Gebäude in Deutschland ist unsaniert.

Wie die BDI-Studie Klimapfade 2.0 zeigt, ist schnellstmöglich eine Sanierungswelle in Gang zu setzen, um die Klimaziele für den Gebäudesektor bis 2030 noch erreichen zu können. Dies erfordert, dass nicht nur mehr Gebäude pro Jahr saniert werden, sondern dass die Gebäude auch umfassender saniert werden. Damit Klimaneutralität im Gebäudesektor bis 2045 Wirklichkeit werden kann, ist zugleich Offenheit für verschiedene Technologien in der Wärmeversorgung von entscheidender Bedeutung. Sowohl Strom als auch erneuerbare feste, flüssige und gasförmige Energieträger müssen Teil der Lösung sein können.

Die vielfältigen globalen- wie bundespolitischen Entwicklungen in den Jahren 2022 und 2023 haben die Herausforderungen weiter verschärft. Der russische Angriffskrieg hat die Verwundbarkeit der Wärmeversorgung im Gebäudesektor aufgezeigt: Viele Gebäude sind immer noch auf Gas und Öl als Energiequellen angewiesen. Gleichzeitig haben Förderstopps bei der Gebäudesanierung, die hohe Inflation und die Unsicherheit im Hinblick auf Heizungstauschvorgaben dazu geführt, dass Gebäudebesitzer sich mit Investitionen zurückhalten. Steigende Zinsen, steigende Baukosten und eine begrenzte Neubauförderung führen zu Nachfrageschocks in der Bauindustrie und bedrohen die Wirtschaft und die Arbeitsplätze.

Impulse für mehr energetische Sanierung und mehr energieeffizienten Neubau

Die Bewältigung der Herausforderungen bei der energetischen Gebäudesanierung erfordert klare und leistbare gesetzliche Anforderungen, attraktive und gleichzeitig verlässliche Fördermöglichkeiten sowie breite und verständliche Informationsangebote. Gleichzeitig sind ergänzende Investitionsimpulse und der Abbau von Hemmnissen erforderlich, damit Energieeffizienz in den Neubauten seinen Beitrag zu einem klimaneutralen Gebäudebestand leisten kann.

Die Politik muss die energetische Gebäudesanierung als zentrale Säule zum Erreichen der Klimaschutzziele anerkennen. Folgende Maßnahmen sind zu ergreifen:

  • Energetische Gebäudesanierung politisch höher priorisieren
  • Energiesparziele für Bestandsgebäude verständlich kommunizieren
  • Die Erstellung von Sanierungsfahrplänen verpflichtend machen
  • Förderangebote verlässlich gestalten und leichter zugänglich gestalten
  • Steuerliche Hemmnisse beseitigen und die Digitalisierung voranbringen.

Die Umsetzung dieser weiteren Maßnahmen ist von entscheidender Bedeutung, um die geforderte Sanierungswelle zügig ins Rollen zu bringen – damit Klimaneutralität im Gebäudesektor Wirklichkeit werden kann.

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes muss auch die Finanzierung der Gebäudesanierungs- und Neubauförderung neu geordnet und langfristig gesichert werden. Denn verlässliche Förderung bei Gebäuden ist ein unverzichtbarer Teil des politischen Instrumentariums auf dem Weg zu einem klimaneutralen Industriestandort.