Trotz Abkommen erhebliche Störungen im Warentransport von und nach Großbritannien
„Die Rückkehr zu einem konstruktiven Miteinander zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich ist für die Wirtschaft essenziell. Es ist ein erheblicher Einschnitt, dass das Vereinigte Königreich nun endgültig und praktisch den EU-Binnenmarkt und die Zollunion verlassen hat. Das zieht weitreichende Beschränkungen im grenzüberschreitenden Warenverkehr und deutlich mehr zollrechtliche Formalitäten nach sich.
Trotz des Abkommens gibt es aktuell erhebliche Störungen im Warentransport von und nach Großbritannien. Wir rechnen damit, dass die Engpässe mindestens bis zur Jahreshälfte andauern. Das stellt die pan-europäischen Lieferketten in dramatischer Weise vor eine Zerreißprobe. Die Vorbereitungen der Regierung in London und in vielen britischen Unternehmen waren nicht ausreichend, um die zusätzliche Bürokratie und unnötige Grenzformalitäten abzufedern.
Obwohl sich unsere Unternehmen im vergangenen Jahr trotz Corona gut auf die neuen Handelsbarrieren vorbereitet haben, treffen die Störungen viele Betriebe mit aller Härte. Dabei ist der Handel momentan zunächst geschrumpft. Sobald das Handelsvolumen zunimmt, steht uns ein massiver Stresstest bevor.
Europa sitzt bei der Pandemiebekämpfung in einem Boot. Ein Streit über die Verteilung von Corona-Impfstoffen ist absolut kontraproduktiv. Oberstes Ziel der Politik muss sein, Lieferverzögerungen im Gesundheitswesen zu vermeiden. Keinesfalls dürfen Engpässe in Zollverwaltung und Logistik zu Versorgungsschwierigkeiten in der Patientenversorgung führen. Sonst drohen die Brexit-Folgen die Pandemie-Bewältigung europaweit kurzfristig zu erschweren.“