Vernünftiger Anschub für europaweite Renovierungswelle

Die EU-Kommission müsse die angekündigten Finanzierungsinstrumente praktikabel und unbürokratisch ausrichten, sagt Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer, zur Vorstellung des Fahrplans zur Renovierungswelle als Teil des europäischen Green Deals.

„Es ist vernünftig, dass die EU-Kommission eine europaweite Renovierungswelle anschiebt. Sie hat das Potenzial, einen echten Schub für die energetische Gebäudesanierung öffentlicher und privater Gebäude in der EU auszulösen. Der Gebäudesektor trägt mit 36 Prozent den Löwenanteil an CO2-Emissionen und ist größter Energieverbraucher der EU. Im Gebäudesektor ist besonders kosteneffizienter Klimaschutz möglich. Wegen ihrer hohen lokalen Wertschöpfung taugt die Gebäudesanierung als Konjunkturmotor.

Ob der jetzige Impuls für die Umsetzung der Einsparziele ausreicht, ist fraglich. In Deutschland wird schon bei den bisherigen Klimazielen bis zum Jahr 2030 eine Einsparlücke von bis zu 17 Millionen Tonnen CO2 erwartet. Die geplante Anhebung der EU-Minderungsziele würde bedeuten, dass der Gebäudesektor in Deutschland bis 2030 noch einmal 17 Millionen Tonnen mehr einsparen muss.

Damit die Renovierungswelle nach Deutschland überschwappt, muss die Bundesregierung die neuen Finanzmittel nutzen, um ihre Förderinstrumente auszubauen. Die EU-Kommission muss die angekündigten Finanzierungsinstrumente praktikabel und unbürokratisch ausrichten.

Großes Einsparpotenzial liegt in der energetischen Sanierung öffentlicher Gebäude und Liegenschaften, wie zum Beispiel Verwaltungsgebäuden. Die deutsche Wirtschaft erwartet von der öffentlichen Hand, bei Energieeffizienzmaßnahmen mit gutem Beispiel voranzugehen und ihre Vorbildrolle ernst zu nehmen.“