Emission Thinking

Die Industrie verursacht Emissionen. Technologien helfen, sie zu reduzieren, sie umzuwandeln oder gar als Ressource neuen Lebens zu verstehen. Der Umgang mit Emissionen wird langfristig eines der wichtigsten Zukunftsthemen bleiben. Der Bedarf an innovativen Technologien zum smarten Umgang mit Emissionen wird steigen.

Unter „Emission Thinking“ verstehen wir alle innovativen technologischen Ansätze zum Umgang mit Emissionen. Aktuell befassen sich die wichtigsten technologischen Denkrichtungen des „Emission Thinking“ mit der Vermeidung, der Umnutzung und mit der Umwandlung von CO2. Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit großen Unternehmen haben die Machbarkeit bereits belegt.

Technologische Ansätze zur CO2-Reduzierung

SALCOS beispielsweise ist ein Verfahren, das den CO2-Ausstoß in Hüttenwerken vermindern kann. Die CO2-Emissionen bei der Stahlproduktion könnten durch ein spezielles Verfahren massiv gesenkt werden und – nach aktuellen Berechnungen – bis 2050 sogar stärker abnehmen, als bisher von der Politik avisiert. Eine andere Technologie heißt Carbon2Chem: Aus dem klimaschädlichen Kohlenstoffdioxid werden nützliche Chemikalien. Das CO2 wird also nicht ausgestoßen, sondern zerlegt und weiterverwertet. Die Herausforderung dabei: CO2 ist schwer teilbar. Die Verbindung kann nur mit hohem Energieaufwand gelöst werden. So ist es 2018 erstmalig gelungen, Methanol und Ammoniak unter industriellen Realbedingungen aus Hüttengasen zu erzeugen.

Doch nicht nur im industriellen Umfeld erfolgt ein Umdenken. Auch in der Landwirtschaft kann CO2 genutzt werden. Hierzu ist kein neues Verfahren nötig – denn Teil der „Clean Technology“ ist die Photosynthese. Wenn CO2 nicht mehr in der Luft landet, sondern in Gewächshäusern, können zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: CO2 wird weiterverwertet. In der Folge wachsen die Pflanzen besser. Sie haben mehr Stoff für die Photosynthese – und bauen so zusätzlich CO2 ab.

Unternehmen als Partner im Klimaschutz

Auch andere Ansätze sind vielversprechend. Beispielsweise kann CO2 auch für die Herstellung künstlicher Treibstoffe für Autos und Flugzeuge genutzt werden. Dieser synthetische Diesel oder „Blue Crude“ auf CO2-Basis kann eine wichtige Ergänzung zum E-Auto werden. Eine nahezu klimaneutrale Mobilität scheint damit möglich. Der Ökodiesel funktioniert sowohl als Beimischung zu fossilem Treibstoff, als auch als alleiniger Kraftstoff.

Auch wenn es zukünftig mehr Möglichkeiten zur CO2-Vermeidung und -Umwandlung geben wird, bleiben Emissionen problematisch. Hier kommen „Carbon Capture and Storage-Verfahren (CCS)“ zum Einsatz. CO2 kann damit im Untergrund gespeichert werden – etwa in Form eines Entsorgungsschlamms, wie aktuell bereits in Japan.

Die Industrie ist und bleibt mit technischen Innovationen Partner in der Klimafrage. Umso wichtiger ist es, dass die Politik diese Anstrengungen positiv würdigt. Noch gibt es beispielsweise kein Verfahren, wie diese Treibhausgas-Einsparungen im Emissionshandel verbucht werden sollen. Doch Unternehmen brauchen Planungssicherheit, wenn sie beispielsweise das CO2 eines Stahlwerks übernehmen und weiterverarbeiten.