Bidens Präsidentschaft öffnet Europas Wirtschaft verschlossene Türen
„Joe Bidens Präsidentschaft öffnet Europas Wirtschaft zuletzt verschlossene Türen, aber die EU muss selbst durch die Schwelle treten und proaktiv auf die neue Administration zugehen. Im Klimaschutz und in der Digitalisierung warten für die Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks enorme Herausforderungen, aber auch Chancen. Dazu müssen sich EU und USA gemeinsam auf multilaterale Lösungsideen verständigen.
Auch im Umgang mit China ist eine gemeinsame Agenda dringend erforderlich. In der Handelspolitik gilt es, die für beide Seiten belastenden Sonderzölle endlich abzubauen und stattdessen das große Potenzial des transatlantischen Marktes durch starke Kooperationen weiter auszuschöpfen.
Es ist gut, die USA künftig wieder an unserer Seite zu wissen und im Verständnis als Freunde, die gemeinsame Werte teilen, zusammenzuarbeiten. Die USA sind seit 2015 wichtigster Absatzmarkt für deutsche Warenexporte. Deutsche und US-amerikanische Unternehmen gehören zu den wichtigsten ausländischen Investoren und Arbeitgebern im jeweils anderen Markt. Täglich handeln EU- und US-Unternehmen Waren im Wert von rund 1,7 Milliarden Euro.
Für einen effizienten Klimaschutz sollten EU und USA gemeinsam einen Fahrplan für eine globale Bepreisung von Treibhausgasen entwickeln und sich zusammen mit internationalen Schlüsselakteuren auf einen CO2-Mindestpreis für 2030 einigen. In der Digitalisierung drängt die Industrie auf eine Nachfolgeregelung zum Privacy Shield, Stärkung des freien Datenflusses über den Atlantik und gemeinsame digitale Standards etwa bei künstlicher Intelligenz. Eine breite transatlantische Agenda sollte unbedingt auch mehr Zusammenarbeit in den Bereichen Gesundheit, Verteidigung und Raumfahrt umfassen.“