Hausbesuch beim fliegenden Riesen

In Hamburg-Finkenwerder bekommt das größte Passagierflugzeug der Welt seinen letzten Schliff: Im deutschen Werk wird der Airbus A380 innen ausgestattet und lackiert. Für seine Montage durchläuft der Koloss Stationen in ganz Europa.

 

Flugzeugbau ist eine saubere Sache. Ein Blick in die Montagehallen des Airbus A380 in Hamburg-Finkenwerder erinnert eher an die Laborbedingungen im Kennedy Space Center in Miami als an Maschinenbau in der Schwerindustrie. Alles wirkt reinlich und hell, die Farben sind aufeinander abgestimmt, es herrscht erstaunlich wenig Lärm.

Auf dem Airbusgelände der Hansestadt wird das größte Passagierflugzeug der Welt endgefertigt, Sitze und Innenleben eingebaut und in Serie lackiert. Hamburg ist die letzte Station eines multinationalen Produktionsprozesses, eines Gemeinschaftswerks, das zu einer Erfolgsstory wurde.

Der A380 ist ein neu entwickelter Typ eines Großraumflugzeugs, das zwischen 550 und 853 Passagiere transportieren kann. Mit seinem Jungfernflug 2005 löste der A380 die Boeing 747 als größte Passagiermaschine ab.

Ein europäisches Gemeinschaftsprodukt

Gelungen ist dieser Superlativ in einer gemeinsamen europäischen Anstrengung, an der neben Deutschland und Frankreich auch Werke in Großbritannien und Spanien beteiligt sind. So kommen die Flügel aus dem britischen Broughton, die Flugsteuerung aus Toulouse, das Seitenleitwerk aus Stade, die Rumpfsektion 18, die Bugsektion 13 und ein Teil der Sektion 15 aus Hamburg oder das Höhenleitwerk aus dem spanischen Getafe. Diese Produktionsstrategie hat Airbus zum gegenwärtigen Weltmarktführer in der zivilen Luftfahrt gemacht.

In Deutschland sitzen neben Airbus weitere international agierende Großunternehmen aus der Luftfahrtindustrie, wie die Triebwerkhersteller MTU Aero Engines und Rolls-Royce, die Lufthansa Technik als Weltmarktführer für die Instandhaltung, Reparatur und Überholung von Flugzeugen oder eine Vielzahl von System- und Komponentenherstellern. Damit spielt die deutsche Luftfahrtindustrie gemeinsam mit der innovativen Forschungslandschaft für die stark vernetzte, internationale Branche eine zentrale Rolle. Offene Märkte sind für die kontinuierlich wachsende Schlüsselindustrie unerlässlich.

Ausgeklügelte Logistik

Die dezentrale Fertigung der Flugzeugkomponenten von Airbus wird durch eine ausgeklügelte Logistik zusammengeführt. Die einzelnen Teile werden per Schiff oder Flugzeug nach Toulouse zur Endmontage gebracht. Anschließend fliegen die Riesen wieder nach Hamburg, wo das Innenleben der Kabine eingebaut und die Maschine lackiert wird. Erst dann erfolgt die Auslieferung an die Kunden in Europa, Nahost oder Asien. Der erste fertiggestellte A380 ging 2007 an die Singapore Airlines.

Bei einem Stückpreis von rund 430 Millionen Dollar bedeutet die Konstruktion, Teileanfertigung und die Sektionsmontagen für die jeweiligen Produktionsstätten einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor. Allein in Hamburg-Finkenwerder beschäftigte das Werk 12.500 Mitarbeiter, die neben der Sektionsmontage des A380 noch an weiteren Flugzeugreihen mitwirken. Insofern ist Airbus hierzulande nicht nur federführend für die Sektionsmontage des größten Flugzeugs der Welt, sondern auch der größte Flugzeugbauer Deutschlands.

Mit der Konstruktion dieses Flugzeugtyps begann Airbus 2001. Bis heute wurden 210 Maschinen ausgeliefert. Weitere 100 Bestellungen warten darauf, in den Werken Europas produziert zu werden.

Slideshow: Das größte Passagierflugzeug der Welt

Ein Superlativ: der Airbus 380  © Projekt „Superlative – Made in Germany“

Ein Superlativ: der Airbus 380  © Projekt „Superlative – Made in Germany“

Ein Superlativ: der Airbus 380  © Projekt „Superlative – Made in Germany“

Ein Superlativ: der Airbus 380  © Projekt „Superlative – Made in Germany“

Ein Superlativ: der Airbus 380  © Projekt „Superlative – Made in Germany“

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