Im Kreislauf der Kunststoffe

Die Reiling Unternehmensgruppe widmet sich einem Zukunftsthema der Industrie. Das Familienunternehmen recycelt Stoffe aller Art und ist der größte Wiederverwerter von PET-Flaschen in Deutschland.

 

Alles ist so schön bunt hier: Die Ballen, die auf dem Gelände der Reiling Unternehmensgruppe zu haushohen Blöcken gestapelt sind, leuchten in allen Farben. Bei näherem Hinsehen erkennt man, dass sie aus PET-Flaschen bestehen, die zu transportfähigen Quadern von etwa einem Kubikmeter zusammengepresst wurden. Hier wird an einem der zentralen Zukunftsthemen der Wirtschaft gearbeitet: dem Recycling.

PET-Flaschen werden wiederverwertet

Der Familienbetrieb Reiling, der vor mehr als 100 Jahren gegründet wurde, ist heute einer der größten PET-Wiederverwerter Deutschlands. Bis zu 70.000 Tonnen der leichten und stabilen PET-Einweggebinde werden in den Reiling-Werken in Hamm und im ostwestfälischen Marienfeld jedes Jahr verarbeitet. Auch andere gebrauchte Wertstoffe, etwa Holz, Glas, Papier oder Elektronikschrott, führt Reiling als sekundäre Rohstoffe für die Fertigung neuer Produkte der Wirtschaft zurück. So werden nicht nur Umwelt und Ressourcen geschont, sondern auch Beiträge zur Rohstoffsicherung und nachhaltigen Rohstoffnutzung geleistet.

Wie funktioniert der Materialkreislauf? Flaschen aus dem Kunstoff PET, ausgeschrieben „Polyethylenterephthalat“, werden nach der Rückgabe im Discounter oder Supermarkt zunächst zu Ballen gepresst. In den Reiling-Werken werden sie erst vorsortiert, farblich getrennt und dann geschreddert. Nach einem Reinigungs- und Trockenprozess entstehen kleine Flocken in unterschiedlichen Farben und Qualitäten, sogenannte „Flakes“, welche die Grundstoffe für neue Produkte bilden. Ein Teil davon wird dem Neumaterial beigemischt, woraus zum Beispiel neue Getränkeflaschen entstehen. Ein anderer Teil wandert in die Herstellung von Polyester-Textilfasern oder Tiefziehfolien, die zu Verpackungen, Zahnersatz oder Schutzfolien weiterverarbeitet werden.

Innovationen für die Kreislaufwirtschaft

Laut OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) liegt Deutschland in Sachen Recycling im globalen Vergleich an der Spitze. Derzeit werden Verfahren erforscht, um geschlossene Materialkreisläufe im Kunststoffrecycling zu entwickeln. Unternehmen und Forschungsinstitute sind auf staatliche Förderung angewiesen, um die Technologien zu optimieren, das in Deutschland gewachsene Know-how zu sichern und Innovationen zu entwickeln.

Mit modernen Verfahren hergestellte Recyclate aus Kunststoffen oder anderen Materialien ermöglichen durch gleiche oder bewusst andere Produkteigenschaften vielfältigste Einsatzmöglichkeiten. Metalle aus Autokatalysatoren können beispielsweise neue Verwendung in einer Brennstoffzelle finden. Kobalt aus dem Recycling von Laptop- oder Handy-Akkus könnte in Lithium-Ionen-Batterien erneut verwendet werden. Recyclingrohstoffe decken nach Analysen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in einigen Bereichen bereits über 50 Prozent des Rohstoffbedarfs in der deutschen Produktion ab. Recycling ist somit, neben der Nutzung heimischer Rohstoffe und Importrohstoffe, eine wichtige Säule für die Rohstoffsicherung 4.0.

Slideshow: Der größte PET-Wiederverwerter Deutschlands

Ein Superlativ: PET-Kunststoff-Recycling der Reiling Unternehmensgruppe  © Christoph Morlinghaus / Projekt „Superlative – Made in Germany“

Ein Superlativ: PET-Kunststoff-Recycling der Reiling Unternehmensgruppe  © Christoph Morlinghaus / Projekt „Superlative – Made in Germany“

Ein Superlativ: PET-Kunststoff-Recycling der Reiling Unternehmensgruppe  © Christoph Morlinghaus / Projekt „Superlative – Made in Germany“

Ein Superlativ: PET-Kunststoff-Recycling der Reiling Unternehmensgruppe  © Christoph Morlinghaus / Projekt „Superlative – Made in Germany“

Ein Superlativ: PET-Kunststoff-Recycling der Reiling Unternehmensgruppe  © Christoph Morlinghaus / Projekt „Superlative – Made in Germany“

Rohstoffversorgung 4.0

Rohstoffversorgung und Digitalisierung sind zwei Seiten einer Medaille. Ohne eine gesicherte Rohstoffversorgung wird es keine Zukunftstechnologien „Made in Germany“ geben. Die Verfügbarkeit von Rohstoffen wird damit zu einer zentralen Herausforderung für das Industrieland Deutschland.