Kommunikation fördern: „Kleines Museum – Kultur auf der Peunt“
Ihr „Kleines Museum“ existiert nun bereits seit 14 Jahren. Woher kam der Impuls ein Museum zu bauen und so der Öffentlichkeit zugänglich zu machen?
Ein Museum ins Leben zu rufen, das ist die Leidenschaft für die Kunst, sicher, aber es ist noch viel mehr: Es ist der Wunsch nach Kommunikation. Dieser öffnet eine Tür, um neue Ideen und Ausdrucksformen einzulassen, das Nachdenken und Analysieren zu stimulieren, Gedanken freien Lauf zu lassen. Mit der Leidenschaft für die Kunst und dem Wunsch ein kleines Museum für sie zu bauen, ist es wie mit einer Pflanze, die in einer Mauer wächst. Man versteht nicht, woher die Pflanze ihre Nahrung bekommt und dennoch blüht sie auf.
Was ist dort zu sehen und wer sind die Besucher Ihres Museums?
„Das Kleine Museum – Kultur auf der Peunt“ – Peunt war ein Ort mit ertragreichen Wiesen – ist ein Museum für zeitgenössische Kunst im ländlichen Raum, im Herzen des Naturparks Fichtelgebirge. Die grundlegende Idee ist, hier Werke von international renommierten Künstlern zu zeigen, die sonst nur in den großen Museen der Welt präsentiert werden. Werke der konkreten, konstruktivistischen und kinetischen Kunst sind im Museum zu sehen. Diese Art von Kunst verlangt Teilnahme, Interaktion und Auseinandersetzung. Unsere Besucher sind Menschen aller Generationen, die auch nach den Kriterien der „Slow-Art“ ins Museum geführt werden. Der Ansatz ist folgender: Um eine Beziehung zu einem Werk aufzubauen, braucht man nicht unbedingt viele Informationen zum Künstler oder dem Werk, sondern vor allem Raum, damit eigene Gedanken und Gefühleentstehen. Um auf die Metapher der Pflanze in der Mauer zurückzukommen: Um die Macht der Leidenschaft zu beschreiben, sehe ich das„Kleine Museum“ auch als eine Pflanze, die ausgesät wurde, um aus ihrem Samen andere aufblühen zu lassen. Kurzum: Die kulturelle Fruchtbarkeit (die sogenannte „Peunt“), also die Leitidee, wurde bei der Entstehung des Museums in Gang gesetzt und trägt heute wunderbare Früchte.
Auf Ihrer Website heißt es: „PEMA-Engagement für zeitgenössische Kunst und PEMA-Erfahrung von der Kunst des Brotbackens haben eine Parallele: Beiden geht es um die Konzentration auf das Wesentliche.“ Könnten Sie diese Aussage für uns näher erläutern? Was meinen Sie damit?
In unserem Unternehmen backen wir naturreine Roggenvollkornbrote. Das Unternehmen PEMA erzählt eine Familiengeschichte, eine Geschichte der Leidenschaft, die Dinge gut zu machen, indem die Einfachheit an erster Stelle steht. Unser Brot hat eine sehr kurze Zutatenliste: Roggen, Wasser, Salz und sonst nichts. Darum verknüpft sich mit diesem Streben nach Einfachheit ein Band, welches uns zurück zur Kunst und unserer Kunstsammlung führt. Auch hier lässt sich alles auf das eine Prinzip „Einfachheit“ zurückführen.
Welche Rolle spielt Kunst für Sie als Unternehmerin? Gibt es besondere Erfolge Ihrer Kulturaktivitäten, auf die Sie gern zurückblicken?
Die Auseinandersetzung mit Kunst im Allgemeinen und mit diesen spezifischen Kunstformen insbesondere, die sich mit den Prinzipien der Einfachheit, des Wesentlichen, konfrontieren, hat viel mit Philosophie zu tun. Letztendlich befasst man sich mit Themen unseres Lebens. PEMA ist mehr als naturreines Vollkornbrot, es ist eine Geisteshaltung für uns. Das führt dazu, dass man die ganzheitliche Sicht der Dinge immer wieder auf den Prüfstand stellt. Wenn man Produkte backt, die einen Beitrag zu einem gesunden Lebensstil leisten, dann denkt man über viele Aspekte unseres Lebens, unserer Welt, nach, denn wir tragen mit unserem Tun tagtäglich Verantwortung. Die Kunst dient also einerseits als Quelle der Inspiration und Kreativität, andererseits stimuliert sie das gesunde Denken über unser Leben, und in unserem Fall auch über unser unternehmerisches Wirken. Es gab bereits unzählige wunderbare Kulturerlebnisse in unserem Museum: Der Auftritt des Bayreuther Festspielchors war ein solch unvergessliches Erlebnis, ebenso wie die Anwesenheit von weltberühmten Künstlern wie Julio le Parc oder dem Fotografen Massimo Listri. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass solche Persönlichkeiten nach Weißenstadt kommen. Aber gerade weil diese Künstler große Persönlichkeiten sind, haben sie die Demut, zu uns zu kommen und verstehen die Bedeutung, warum es diese „Pflanze“ – unser „Kleines Museum“ – wert ist, sie weiter mit ihrer Teilnahme aufblühen zu lassen.