Nina Hugendubel im Gespräch. ©Heinrich Hugendubel GmbH & Co. KG

(Lese-)Kultur fördern

„Lesen gehört in die Mitte der Gesellschaft“, ist die Unternehmensphilosophie von Hugendubel. Das größte inhabergeführten Buchhandelsunternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, das Buch als Kulturgut zu schützen sowie den Zugang zum Lesen zu fördern. Nina Hugendubel, geschäftsführende Gesellschafterin von Hugendubel, über die unternehmerische Verantwortung, die Lesekultur in Deutschland zu fördern.

Frau Hugendubel, Sie sind Mitglied des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI und seit nunmehr zehn Jahren dort im Gremium Literatur (heute: Text und Sprache) als Vorsitzende aktiv. Warum engagieren Sie sich neben dem Berufsalltag in Ihrem Unternehmen für die Kultur?

Als Buchhändlerin sehe ich es als meine Pflicht, mich auch um das Buch als Kulturgut zu kümmern. Ich möchte mich im Rahmen meiner Möglichkeiten dafür einsetzen, dass so viele Menschen wie möglich, insbesondere Kinder und Jugendliche, Zugang zum Lesen finden.

Würden Sie sagen, dass Sie gerade als Chefin eines Buchhandelsunternehmens eine besondere Verantwortung als Unternehmerin in Bezug auf Kunst und (Lese-)Kultur tragen?

Ich denke schon, dass wir als Buchhandelsunternehmen eine besondere Verantwortung in Bezug auf die Lesekultur in unserem Land haben. Wir sind davon überzeugt, dass das Lesen in die Mitte der Gesellschaft gehört. Und wir wollen dafür sorgen, dass das so bleibt. Auch deshalb sind uns 1A-Lagen in den Innenstädten so wichtig. Unsere neue Filiale am Münchner Marienplatz etwa hat viele Leseecken und ist dank der wohnlichen Atmosphäre eine Begegnungsstätte geworden – ein Ort für alle, die das Lesen lieben, sich gerne mit einem Buch zurückziehen oder mit Gleichgesinnten darüber austauschen. Und das im Herzen der Stadt!

Mit Gewinn Bücher zu verkaufen ist besonders im Zeitalter der wachsenden Digitalisierung eine große Herausforderung. Was tun Sie, damit Literatur als Kunst- und Kulturform bei den jungen Menschen Nachhall findet?

Unser Vertrauen in das Buch ist unerschütterlich. Denn wir merken: Es wird nicht weniger gelesen. Das Buch ist nach wie vor beliebt, auch bei den jungen Menschen. Die Voraussetzung ist aber, dass die Präsentation, die Kontaktmöglichkeit mit dem Produkt Buch auch dem heutigen Zeitgeist und der heutigen Lebensart entspricht. Konkret heißt das, dass wir einerseits mit Filialen wie etwa dem Marienplatz eine tolle Atmosphäre und Auswahl in 1A-Lagen bieten, andererseits dank unseres schon früh etablierten Online- und Digitalgeschäfts die komplette Bandbreite abdecken. So erreichen wir auch die jungen Menschen, denn mit der Vielfalt der Kanäle und den damit einhergehenden vielen Kontaktmöglichkeiten mit der Marke Hugendubel erfüllen wir ihre Erwartungen. Hugendubel steht für das Lesen und dafür, dass das Lesen schön ist. Das ist unsere Überzeugung. Und ich habe den Eindruck, dass man uns das glaubt.

Wie verbinden Sie Ihre persönlichen Kunst- und Kulturinteressen mit Ihrer fordernden Aufgabe als Chefin eines Buchhandelsunternehmens?

Buchhändler zu sein ist auch eine Leidenschaft. Wir sind mit Büchern aufgewachsen, für uns sind Bücher selbstverständliche und ewige Begleiter. Insofern ist es ein Glück, mit dem Produkt Buch arbeiten zu dürfen. Darüber hinaus lasse ich mich gerne von einem guten Theaterstück inspirieren, genieße ein schönes Konzert oder eine neue Ausstellung. München bietet glücklicherweise eine sehr gute Auswahl.