Business at OECD – Die Stimme der Wirtschaft in der OECD
Um nach dem Zweiten Weltkrieg den Wiederaufbau Europas zu koordinieren, begründeten 18 Länder Westeuropas am 16. April 1948 die Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC). Unter anderem spielte die OEEC eine zentrale Aufgabe in der Abwicklung der Marshallplanhilfen.
Nach dem erfolgreichen Wiederaufbau Westeuropas und den Wirtschaftswunderjahren der 1950er und 1960er Jahre wurde das Gründungsmotiv der OEEC obsolet. Da jedoch auch weiterhin die Notwendigkeit eines Forums zum Austausch über wirtschaftspolitische Fragestellungen bestand, wurde die OEEC 1961 in die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) überführt.
Seitdem ist die Mitgliederzahl der Organisation stetig gestiegen – auf mittlerweile 35. Zudem nimmt neben den EU-Staaten auch die Europäische Kommission an der Arbeit der OECD teil.
Ziele und Struktur der OECD
Ziel der OECD ist es, eine Politik zu fördern, die darauf ausgerichtet ist
- in den Mitgliedsstaaten unter Wahrung der finanziellen Stabilität eine optimale Wirtschaftsentwicklung und Beschäftigung sowie einen steigenden Lebensstandard zu erreichen und dadurch zur Entwicklung der Weltwirtschaft beizutragen,
- in den Mitglieds- und Nichtmitgliedsstaaten, die in wirtschaftlicher Entwicklung begriffen sind, zu einem gesunden wirtschaftlichen Wachstum beizutragen und
- im Einklang mit internationalen Verpflichtungen auf multilateraler und nichtdiskriminierender Grundlage zur Ausweitung des Welthandels beizutragen.
Die OECD dient als permanentes intergouvernementales, also zwischenstaatliches, Forum zum Austausch über gemeinsame wirtschafts- und währungspolitische Probleme. Zudem bietet es die Möglichkeit zu einer besseren Abstimmung nationaler wirtschaftspolitischer Maßnahmen. In rund 300 Fachausschüssen sowie Sachverständigen- und Arbeitsgruppen diskutieren Vertreter der OECD-Staaten wirtschafts-, umwelt-, wissenschafts- und sozialpolitische Themen. Schließlich ist die OECD eine Art Think Tank, der wirtschaftliche Daten erhebt und auswertet und so seinen Mitgliedern hilft, nationale und globale wirtschaftliche Herausforderungen zu meistern.
Als oberstes Beschlussorgan dient der Rat, in dem die OECD-Mitgliedsstaaten durch ihre Botschafter vertreten sind. Für die Beschlussfassung und die Abgabe von Empfehlungen ist das gegenseitige Einverständnis sämtlicher Mitglieder notwendig. Die Beschlüsse sind völkerrechtlich bindend.
Beteiligung der Wirtschaft sorgt für Realitätsnähe
Um ihrem Anspruch gerecht zu werden, Politiken zu fördern, welche die Lebensqualität der Menschen verbessern, arbeitet die OECD mit Gewerkschafts- und Wirtschaftsvertretern ihrer Mitgliedstaaten über zwei Gremien zusammen:
- Business and Industry Advisory Committee to the OECD (BUSINESS in der OECD)
- Trade Union Advisory Committee (TUAC)
Business in der OECD ist der gemeinsame Dachverband der Spitzenverbände der Wirtschaft aller OECD-Länder. Er wurde bereits 1962, also knapp ein Jahr nach Gründung der OECD, ins Leben gerufen. Heute sind in Business in der OECD insgesamt 44 Mitgliedsverbände organisiert – darunter der Bundesverband der deutschen Industrie und die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeber (BDA) für Deutschland. Zudem haben 12 Wirtschaftsverbände aus nicht OECD-Staaten einen Beobachterstatus und können sich dadurch am Business in der OECD-Prozess beteiligen. Mit ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz aus der unternehmerischen Praxis tragen die Mitgliedsverbände von Business in der OECD maßgeblich zur Arbeit der OECD bei.
Der BDI setzt sich in mehr als 40 Ausschüssen, Expertengruppen und Task Forces von Business in der OECD für die Interessen der deutschen Industrie ein. Mehr als 160 deutsche Unternehmensvertreter, inklusive über 40 BDI-Mitarbeiter/-innen, bringen ihr Expertenwissen und ihre Erfahrungen so in die OECD ein. Die Gremien reichen von Handels- und Investitionspolitik über Steuern bis hin zu Gesundheit und Klima oder auch Mittelstandspolitik. Aktuelle Schwerpunkte sind neben dem Außenhandel und grenzüberschreitenden Direktinvestitionen vor allem die Digitalisierung und inklusives Wachstum.