Chancenkontinent Afrika: Afrika-Aktivitäten des BDI
Der BDI setzt sich bereits seit Jahren für ein Umdenken in der deutschen und europäischen Afrikapolitik ein und prägte den inzwischen oft verwendeten Begriff "Chancenkontinent Afrika". Ziel ist es, Rahmenbedingungen für den Ausbau bilateraler Wirtschaftsbeziehungen zu schaffen.
Zentral hierfür ist das im Mai 2019 in Kraft getretene Abkommen über die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone (African Continental Free Trade Area, AfCFTA). Perspektivisch soll die AfCFTA die Grundlage für einen umfassenden afrikanischen Markt schaffen. Diese soll langfristig lokalen und internationalen Unternehmen zugutekommen. Richtig umgesetzt, kann die Freihandelszone mehr als jeder andere Faktor das Wirtschaftswachstum Afrikas ankurbeln. Der BDI engagiert sich deshalb insbesondere für die regionale Wirtschaftsintegration nationaler Märkte und deren besseren Anschluss an internationale Wertschöpfungsketten.
Welche Entwicklungen der BDI unterstützt
Hauptsächlich flankiert der BDI die Interessen der deutschen Industrie gegenüber Entscheidungsträgern in Deutschland und Afrika. Dies findet vor allem Niederschlag in der Subsahara-Afrika Initiative der deutschen Wirtschaft (SAFRI). SAFRI ist die Regionalinitiative der deutschen Wirtschaft. Unter der Regionalinitiative setzen sich die Träger BDI, DIHK, Afrika-Verein und BGA gemeinsam für eine Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den Ländern Subsahara-Afrikas ein.
Gemeinsam mit den SAFRI-Partnern organisiert der BDI Deutschlands bedeutendste Wirtschaftsveranstaltung in Afrika, den Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsgipfel (German-African Business Summit, GABS). Zuletzt kamen Anfang Februar 2019 über 500 Teilnehmer aus Politik und Privatwirtschaft in Accra, Ghana zusammen. Der nächste GABS ist für das Jahr 2022 geplant.
Gemeinsam mit der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) hat der BDI das "Women’s Business Breakfast" ins Leben gerufen. Die Eventreihe bringt weibliche Führungskräfte aus afrikanischen Ländern und Deutschland zusammen, um über Erfahrungen, innovative Ideen, Investitionen und Partnerschaften ins Gespräch zu kommen.
Europäische Initiativen wie der Green Deal und der Global Gateway Fund bieten Chancen für Kooperationen zwischen Europa und Afrika, die gemeinsam mit der Wirtschaft genutzt werden sollten. Deshalb setzt sich der BDI in zahlreichen Wirtschaftsverbänden dafür ein die afrikanisch-europäischen Wirtschaftsbeziehung, insbesondere auf der Unternehmensebene zu stärken und weiterhin strukturell auszubauen. Hierzu gehören etwa Projekte des COMESA Business Council (CBC), Kammer- und Verbandspartnerschaft (KVP), dem ostafrikanischen Industrieverband East African Business Council (EABC).
Dies spiegelt sich vor allem im gemeinsamen Pilotprojekt des BDI und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wider. Im Rahmen des Projekts „Perspektive Schaffen: Wirtschaft für Entwicklung“ wird versucht ostafrikanische Unternehmen mit passenden deutschen Unternehmen zusammenzubringen, um gemeinsam eine Perspektive für mehr Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen.
Zukunftsaussichten Afrika und welche Forderungen dafür notwendig sind
Um der Terminologie „Chancenkontinent Afrika“ auch zukünftig weiterhin gerecht werden zu können, bedarf es weiterhin der Umsetzung der zentralen Forderungen des BDI:
- Marktintegration fördern:
Die Umsetzungen der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (Economic Partnership Agreements, EPAs) und der afrikanischen kontinentalen Freihandelszone sind wichtige politische Voraussetzungen, für die sich die deutsche und europäische Politik offensiv einsetzen sollte.
- Innovative Kraft von Unternehmen und neue Technologien bei der Lösung globaler Herausforderungen nutzen. Dies bedeutet: eine mutigere und innovationsfreudigere Entwicklungspolitik. Verstärkt afrikanische Unternehmen bei der Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) miteinbeziehen. Die zunehmende Bedeutung der Raumfahrt im Bereich Informations- und Datenbeschaffung für Afrika nutzbar machen.
- Strategische Partnerschaften in Sektoren wie Energie und Rohstoffe aufbauen:
Grüner Wasserstoff als Zukunftsenergieträger verstärkt ausbauen. Viele afrikanische Länder verfügen über die klimatischen und meteorologischen Bedingungen, um grünen Wasserstoff zu produzieren und haben eigene Pläne zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft vorgelegt. Deutsche und europäische Unternehmen sind als Technologieführer in vielen Bereichen der Wasserstoff-Wertschöpfungskette gut positioniert. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten sollten daher als "First Mover" in Afrika auftreten. Auf diese Weise kann Wasserstoff eine Brücke zwischen dem europäischen Green Deal und dem afrikanischen Kontinent schlagen.