Deutsch-Australische Wasserstoffbrücke noch vor 2030 realisierbar
Zur Erstellung des Aktionsplans führte HySupply eine umfangreiche Stakeholder-Konsultation mit dem Ziel durch, ein gemeinsames Verständnis der wichtigsten Herausforderungen und Chancen entlang der Wasserstofflieferkette zwischen Australien und Deutschland zu erlangen. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden in fünf Handlungsfelder gebündelt, die jeweils Schlüsselmaßnahmen zur Umsetzung der deutsch-australischen Wasserstoffbrücke, insbesondere aus Sicht der Nachfrageseite, enthalten. Da die Projektentwicklung einschließlich der Planungs- und Genehmigungsverfahren, der Beschaffung von Equipment und des Baus von Infrastrukturen mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird, werden die nächsten 24 Monate darüber entscheiden, ob Wasserstoffimporte aus Australien bis 2030 oder sogar früher realisiert werden können.
Was muss jetzt passieren, um die deutsch-australische Wasserstoffbrücke zu realisieren?
- Verlässliche Nachfrage schaffen: Die Sicherung der Abnahme ist zentral, um das Henne-Ei-Problem zu überwinden und somit Wasserstoffprojekte in Australien zeitnah umzusetzen. Dies kann beispielsweise durch die Schaffung von „grünen Leitmärkten" durch Quoten, die die Nutzung von klimaneutralem Wasserstoff in bestimmten Sektoren oder Anwendungen vorschreiben. Beschaffung von erneuerbarem Wasserstoff und seinen Derivaten zum Beispiel auf der Grundlage von Differenzkontrakten (CfD), wie es H2Global plant, müssen so bald wie möglich beginnen.
- Rechtssichere Definition von erneuerbarem Wasserstoff einführen: Die Einführung eines Zertifizierungssystems ist von zentraler Bedeutung, um den Handel mit Wasserstoff zu ermöglichen. Am einflussreichsten sind die rechtlichen Anforderungen, die sich aus der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie ergeben, die jedoch noch ausstehen. Ein Dialog zwischen Deutschland und Australien über die Möglichkeiten zur Umsetzung dieser Anforderungen in Australien ist wünschenswert, um möglicherweise die erste internationale zertifizierte Wasserstoffversorgungskette zu schaffen.
- Deutschland und die EU „import-ready“ machen: Der Aufbau von Importinfrastrukturen ist der Grundstein für die deutsch-australische Wasserstoffbrücke. Die Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen deutlich beschleunigt werden. Ein diskriminierungsfreier Zugang zur Import- und Verteilungsinfrastruktur ist für die Entwicklung eines liquiden Marktes für Wasserstoff und seine Derivate von zentraler Bedeutung. Öffentlich-private Partnerschaften müssen gestärkt werden, um das Investitionsrisiko zu verringern.
- Skalierung der Wasserstoffprojekte in Australien: Um für den Export nach Deutschland geeignet zu sein, müssen die Wasserstoffprojekte in Australien einen bestimmten Maßstab erreichen. Deutsche Hersteller und Zulieferer können bei vielen der benötigten Technologien eine Führungsrolle übernehmen. Die Einführung steuerlicher Anreize für die Wasserstoffproduktion, wie beispielsweise in den USA, können hierbei einen wichtigen Beitrag leisten.
- Verbesserte Koordinierung deutsch-australischer Wasserstoff-Kooperationen: Die Zusammenarbeit mit Australien zählt im Bereich Wasserstoff zu einer der substanziellsten. Nun gilt es, bestehende und neu entstehende Kooperationen durch die Einrichtung einer zentralen Plattform zu koordinieren und abzustimmen, um so ihre Wirkung zu maximieren. Zudem kann die Koordinierung durch beispielsweise einen Sonderbeauftragten und regelmäßige Delegationsreisen mit hochrangigen Beamten verstärkt werden.
Zusammen mit der „Supply-Side-Roadmap“ von HySupply-Australia liefert HySupply eine Reihe von Schlüsselmaßnahmen für deutsche und australische Entscheidungsträger sowie der Industrie, die zentral sind, um die bilateralen Wasserstoffbrücke Realität werden zu lassen. Auf deutscher Seite wird der Aktionsplan dazu Anfang November 2022 vom BMBF and den australischen Botschafter übergeben werden.