Digitalisierung im Gesundheitswesen: Eine bessere Versorgung für alle
Was ist das Wichtigste im Leben? Gesundheit. Die Möglichkeiten, die die Digitalisierung in diesem grundlegenden Gesellschafts- und Lebensbereich eröffnet, sind daher immens. Digitale Lösungen können die Zugänglichkeit, die Qualität und die Effizienz der medizinischen Versorgung in Deutschland deutlich steigern und zudem die Kosten senken:
42 Milliarden Euro könnten die Versicherten in Deutschland durch den verstärkten Einsatz digitaler Technologien jährlich sparen.
Von Telemedizin bis zur KI-gestützten Echtzeit-Datenanalyse
Die Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten ist dabei enorm. Einige Beispiele: Telemedizinische Angebote ermöglichen die Beratung und Behandlung mittels Videokonferenzen und bieten beispielsweise Menschen in infrastrukturschwachen Gegenden Zugang zu medizinischer Expertise. Die Kontrolle von Vitalparametern über Wearables und Apps für Menschen mit chronischen Erkrankungen hilft, Krisen frühzeitig zu erkennen, Heilungsprozesse zu begleiten und präventiv tätig zu werden. Und auch im Diabetes-Management ist die Bedeutung moderner Technologien deutlich gewachsen: Smarte Nadelsensoren zum kontinuierlichen Glukosemonitoring speichern wichtige Daten, übermitteln diese in Apps und verbessern die Versorgung.
Auch von besseren medizinischen Forschungsergebnissen infolge der Digitalisierung profitieren Patientinnen und Patienten. Die Zusammenführung großer Datenmengen und Anwendung künstlicher Intelligenz kann die Entwicklung neuer Medikamente, Medizinprodukte und Therapien immens beschleunigen. Dafür braucht die industrielle Gesundheitswirtschaft den Zugang zu Gesundheitsdaten auf Basis einer sicheren Rechtsgrundlage. Das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) legt hierfür nun endlich eine wichtige Grundlage.
Digitalisierung im Gesundheitswesen braucht weiteren Schub
Trotz dieses immensen Potenzials und ungeachtet der Tatsache, dass Digitalisierung in anderen Sektoren bereits seit Jahren erfolgreich im Gange ist, verläuft sie im Gesundheitswesen noch allzu schleppend. Die Kampagne „Deutschland sucht den Impfpass“ zeigt eindrücklich, wo es hakt. Eine wichtige Grundlage für die digitale Transformation ist die elektronische Patientenakte, kurz: ePA. Sie ist der Schlüssel für eine bessere und effizientere Versorgung. Anfang 2021 eingeführt, wird die ePA bis heute kaum genutzt. Es hapert an vielem. An Infrastruktur und Schnittstellen, an Standardisierung, an einheitlichen Vorgaben für Datenschutz und Datensicherheit und auch an Anreizen und Akzeptanz bei den Versicherten.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) will mit einer Digitalisierungsstrategie der elektronischen Patientenakte und der Telemedizin zum Durchbruch verhelfen. Zudem will es die Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten regeln und so den Forschungs- und Entwicklungsstandort Deutschland stärken. Dafür ist es höchste Zeit: Demografischer Wandel und Fachkräftemangel, Strukturwandel, steigende Preise und schwindende Ressourcen stellen das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Eine zügige Digitalisierung kann den negativen Vorzeichen entgegenwirken. Davon profitieren vor allem die Patientinnen und Patienten.
Initiative „Gesundheit digital” als Plattform für die industrielle Gesundheitswirtschaft
Der BDI setzt sich gezielt für die Förderung innovativer digitaler Lösungen im Gesundheitswesen ein und macht sich im Rahmen der 2018 gegründeten Initiative „Gesundheit digital“ für eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen, Industrie, Leistungserbringern und politischen Entscheidungsträgern stark. Als Thinktank für die Digitalisierung des Gesundheitswesens erarbeitet die Initiative Lösungsvorschläge und bietet eine branchenübergreifende Informations- und Abstimmungsplattform – damit die Transformation gelingt.