Dringend zurück zur Verhältnismäßigkeit finden
„Die Ankündigung weiterer Streiks sendet ein völlig falsches Signal zur falschen Zeit. Die GDL muss dringend zur Verhältnismäßigkeit zurückfinden. Diese Streiks werden nicht nur für die Wirtschaft, sondern für die ganze Gesellschaft zunehmend zur kaum kalkulierbaren Belastung.
Es ist unverantwortlich, das Streikrecht auf dem Rücken der Allgemeinheit, mitten in einer Pandemie mit steigenden Infektionszahlen und Lieferengpässen auszuüben. Überfüllte Pendlerzüge sind das genaue Gegenteil einer vorausschauenden Pandemie-Bekämpfung. Eine Unterbrechung der Lieferketten durch längere Streiks im Güterverkehr setzt die wirtschaftliche Erholung nach Corona aufs Spiel. In der Industrie sind empfindliche Produktionsausfälle zu erwarten.
Besonders hart trifft der Streik die Branchen, die mit ihrer Logistik weitgehend auf die Bahn angewiesen sind und Ihre Transporte nicht ohne Weiteres auf andere Verkehrsträger verlagern können. Dazu gehören beispielsweise neben Chemie-Gefahrguttransporten auch die Rohstoffanlieferung in der Stahlindustrie oder die Transporte der Automobilwirtschaft in die Exporthäfen.
Bei nicht wenigen Transportketten, die jetzt streikbedingt auf die Straße umgestellt werden, wird es die Schiene schwer haben, diese für sich zurückzugewinnen. So erweist die GDL dem System Schiene insgesamt und dem Ziel, auch aus Klimaschutzgründen künftig mehr Güter auf die Schiene zu bringen, einen Bärendienst.“