Ganzheitliche Rohstoffsicherung braucht festes Fundament

Ohne Lithium, Kobalt oder Nickel funktionieren keine Elektroautos oder Akku-Schrauber. Ohne Sand und Kies kann kein Haus gebaut werden. Ohne Salz wird der Gehweg bei Eis und Schnee zu einer großen Gefahr. Rohstoffe sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Unternehmen brauchen Rohstoffe für ihre Produkte. Die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Drei Säulen sind dabei notwendig: Heimische Rohstoffe, Importrohstoffe und Recycling.

Als Industrieland und High-Tech-Standort ist Deutschland in besonderer Weise auf eine sichere Versorgung mit Rohstoffen angewiesen. Die klimapolitischen Ziele können nur mit innovativen Technologien erreicht werden. Für diese Technologien werden zukünftig mehr Rohstoffe benötigt als bisher. Dazu zählen High-Tech-Rohstoffe wie Seltene Erden, Kobalt oder Nickel für die Elektromobilität und Photovoltaik, Baurohstoffe wie Gips, Sand oder Kies für energieeffiziente Gebäude, Nichteisenmetalle wie Kupfer und Stahl für Windkraftanlagen sowie mineralische Düngemittel wie Kali für die Landwirtschaft.

Entgegen gängiger Vorurteile ist Deutschland rohstoffreich und kann den Bedarf an Steine- und Erden-Rohstoffen sowie Kali und Salzen vollständig aus heimischen Quellen decken. Auch Energierohstoffe wie Braunkohle und Erdgas werden in Deutschland verbrauchsnah gefördert und tragen zu einer sicheren Energieversorgung bei. Bei Metallen hingegen ist die Industrie stark von Importen und damit von der Verfügbarkeit auf den internationalen Rohstoffmärkten abhängig. Das Recycling von Metallen leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Rohstoffsicherung. Weitere Anstrengungen sind jedoch notwendig, um Recyclingquoten noch weiter zu erhöhen.

Drei-Säulen-Strategie für eine ganzheitliche Rohstoffpolitik

Die Sicherung der Rohstoffversorgung ist zuallererst Aufgabe der Unternehmen. In der Verantwortung der Politik liegt es, mit geeigneten und verlässlichen Rahmenbedingungen die sichere Rohstoffversorgung zu ermöglichen. Dafür bedarf es einer ganzheitlichen Rohstoffpolitik, die auf drei Säulen basiert:

  • Die Stärkung der heimischen Rohstoffindustrie
  • den diskriminierungsfreien Zugang zu Rohstoffen aus dem Ausland
  • dem Recycling von Rohstoffen.

Der BDI wirbt daher für eine ganzheitliche und nachhaltige Rohstoffpolitik, die alle drei Säulen in den Fokus nimmt. Auch beim 6. BDI-Rohstoffkongress am 3. Juli 2018 wurde die Drei-Säulen-Strategie in den Fokus gerückt.

Heimischer Rohstoffabbau braucht gute Rahmenbedingungen

„Die Rahmenbedingungen für den Abbau hierzulande müssen gewährleistet sein. Nur dann bleiben wir als Industriestandort auf Dauer international konkurrenzfähig“ erklärt Thomas Nöcker, Vorstandsmitglied K+S AG, in seinem Impuls beim Rohstoffkongress. „Denn wenn Rohstoffe nicht ausreichend geschützt werden, passiert es allzu oft, dass z. B. Straßen, Bahntrassen oder Gewerbeflächen ausgerechnet dort geplant werden, wo Rohstoffe lagern. So machen wir unsere Rohstoffe künstlich knapp – und das ernsthaft kann niemand wollen“, so Nöcker weiter.

Importrohstoffe brauchen diskriminierungsfreie Weltmärkte

„Wachsender Protektionismus schränkt den Wettbewerb auch auf den internationalen Rohstoffmärkten zunehmend ein. Die Bundesregierung sollte sich deshalb auch in Zukunft offensiv für einen fairen und diskriminierungsfreien Zugang zu Rohstoffen einsetzen“, warnt BDI-Präsident Dieter Kempf. Dafür sollte das Rohstoffthema beispielsweise in internationalen Foren wie den G7 oder G20 thematisiert werden. Gleichzeitig sollte die Kooperationen mit rohstoffreichen Ländern, die über hohe Standards verfügen, wie beispielsweise Kanada oder Australien intensiviert werden.

Kreislaufwirtschaft ist mehr als Abfallwirtschaft

Zudem spielt die Kreislaufwirtschaft für den Klima- und Ressourcenschutz in Deutschland eine herausragende Rolle. Peter Kurth, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft macht in seinem Impuls deutlich: „Kreislaufwirtschaft ist nicht nur Abfallwirtschaft. Vielmehr muss der gesamte Materialkreislauf und damit auch verstärkt die unterschiedlichen Produktlebensphasen betrachtet werden. Es muss ein ganzheitliches Verständnis geschaffen werden, das über eine singuläre Betrachtung abfallwirtschaftlicher Regelungen hinausgeht.“