Industrieproduktion in Deutschland geht weiter zurück

Die Industrieproduktion in Deutschland geht 2025 voraussichtlich um 0,5 Prozent zurück, nach einem Minus von 4,8 Prozent im Vorjahr. Damit setzt sich der Rückgang im vierten Jahr in Folge fort. Auch in der EU bleibt die Industrieproduktion im Abwärtstrend.

Die deutsche Industrie befindet sich weiterhin im Abschwung. Konkret in Zahlen heißt das: Wir rechnen für dieses Jahr mit einem Rückgang der Industrieproduktion in Deutschland um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2024 betrugt das Minus sogar 4,8 Prozent. Das ist alarmierend: Die Industrieproduktion geht damit bereits das vierte Jahr in Folge zurück.

Deutschlands Schwäche belastet auch ganz Europa. In der EU setzt sich der Abwärtstrend der Industrieproduktion ebenfalls fort. Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sank in der EU im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent. In diesem Jahr erwarten wir einen weiteren Rückgang um knapp ein Prozent. 

Global zeigt sich hingegen ein anderes, ein besseres Bild: Die weltweite Industrieproduktion legte 2024 um fast 2 Prozent zu, dieses Jahr dürfte sie um 2,5 Prozent wachsen. Dieses Wachstum kommt jedoch vor allem aus den Schwellenländern. Deutschland und die EU hinken hinterher.

Der Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie, verdeutlicht die negative Entwicklung: Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland lag 2024 knapp 11 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Im EU-Vergleich fällt die deutsche Industrie damit zurück. Denn die europäische Industrieproduktion wuchs im gleichen Zeitraum immerhin um ein Prozent. 

Die schleppende Industrieentwicklung trägt maßgeblich zur anhaltenden gesamtwirtschaftlichen Schwäche bei. Auch in diesem Jahr rechnen wir mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes, während gleichzeitig Weltwirtschaft und EU wachsen.

Einen kleinen Lichtblick gibt es dennoch: Zu Beginn des ersten Quartals 2025 stieg die Produktion im Vergleich zum Vorquartal um etwas mehr als ein Prozent. Sie liegt allerdings weiter unter dem Vorjahresniveau. Eine Bodenbildung zeichnet sich ab. Wir gehen davon aus, dass die zusätzlichen Ausgaben des Sondervermögens für Infrastruktur sich positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Davon wird auch die Industrieproduktion profitieren. Damit die Mittel tatsächlich positiv wirken, müssen sie jedoch effizient eingesetzt werden. 

Im Anschluss an Herrn Leibinger folgen die Kollegen von VDMA und ZVEI mit branchenspezifischen Zahlen.