Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI: Förderung von Kunst und Kultur
Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft versteht sich als bundesweites, unabhängiges Netzwerk kulturell engagierter Unternehmen, unternehmensnaher Stiftungen, von Wirtschaftsverbänden und Unternehmerpersönlichkeiten. Ihm gehören etwa 450 Mitglieder an, darunter die führenden Unternehmen Deutschlands. Er stärkt den Austausch von Kultur und Wirtschaft sowie das eigene kulturelle Engagement seiner Mitglieder und fördert das Verständnis insbesondere für zeitgenössische Kunst und Kultur in Wirtschaft und Gesellschaft. Er fördert mit den Beiträgen und Spenden seiner Mitglieder junge Künstler und Kulturschaffende in den Sparten Bildende Kunst, Musik, Literatur und Architektur.
Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft berät seine Mitglieder zu Fragen des unternehmerischen Kulturengagements und bietet mit den Arbeitskreisen Kulturförderung, Corporate Collecting und Kulturelle Bildung Foren für den fachlichen Austausch. Darüber hinaus vertritt er die kulturpolitischen Interessen seiner Mitglieder und würdigt mit der Vergabe des Deutschen Kulturförderpreises unternehmerisches Kulturengagement.
Gründungsjahre prägen Ziele noch heute
Der Kulturkreis im BDI e. V. wurde 1951 in Köln in Anwesenheit des Bundespräsidenten Theodor Heuss unter Mitwirkung zahlreicher Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik wie Gustav Stein (Gründungsgeschäftsführer) und Dr. Hermann Reusch (Gründungsvorsitzender) ins Leben gerufen.
Da der Gründungsvorstand der deutschen Industrie entstammte, die mit ihren Verbänden unter dem Dach des BDI organisiert war, integrierte der Vorstand die Geschäftsstelle des Kulturkreises in den BDI, von dem der Kulturkreis jedoch bis heute institutionell und personell unabhängig ist. Als ein Zusammenschluss von Unternehmen und Unternehmerpersönlichkeiten verfolgte der Kulturkreis in den Gründungsjahren die Ziele, die auch noch heute prägend sind: mäzenatische Förderung der zeitgenössischen Kunst, Engagement für bedeutende Werke der deutschen Kulturgeschichte und Teilhabe an der kulturpolitischen Diskussion.
Förderung von Kunst & Kultur seit mehr als sechseinhalb Dekaden
Bis heute hat der Kulturkreis mehr als 1.000 junge Künstlerinnen und Künstler mäzenatisch gefördert. Für viele heute weltbekannte Persönlichkeiten war die Auszeichnung des Kulturkreises die erste große Würdigung ihrer Arbeit. Ehemalige Preisträger des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft erhielten später sogar den Nobelpreis.
Bereits früh wurden z. B. Ingeborg Bachmann (1955), Paul Celan (1957), Günter Grass (1958), Elias Canetti (1971), Daniel Kehlmann (1998) zu Preisträgern im Bereich Literatur gekürt. Zu den geförderten Musikern zählen u. a. Bernd Alois Zimmermann (1953), Sabine Meyer (1978), Tabea Zimmermann (1982) und Albrecht Mayer (1986). Den renommierten ars viva-Preis für Bildende Kunst erhielten u. a. Marina Abramovic (1982), Georg Baselitz (1968), Katharina Sieverding (1979), Thomas Ruff (1987), Wolfgang Tillmans (1995), Michael Sailstorfer (2006), Mariana Castillo Deball (2009) und Flaka Haliti (2015).
Neben der Förderung junger Künstler ermöglichte es der Kulturkreis Museen, mit der sogenannten Museumsspende in den 1950er Jahren, Ankäufe für ihre Sammlungen zu tätigen. Das Museum Folkwang in Essen war eines der ersten Museen, das seine Sammlung mit Hilfe des Kulturkreises restituierte, 1958 folgte das neugegründete Lehmbruck-Museum in Duisburg.
1963 richtete der Kulturkreis die Stiftung Altstadt Regensburg zur Erhaltung und Erneuerung der Regensburger Altstadt ein, die modellbildend für die Altstadtsanierung in Deutschland war. Im Rahmen seiner Grundsatzförderung begleitete der Kulturkreis von 1992 bis 2006 den Aufbau der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig (GfzK): Zentrale Werke der Kulturkreis-Sammlung wurden dem Museum als Schenkung überlassen. Weitere Arbeiten wurden verkauft, um den Umbau des Galeriegebäudes zu finanzieren.
Der Kulturkreis in der jüngeren Vergangenheit
Nachdem der Kulturkreis im Jahr 1992 in "Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e. V." umbenannt worden war, erfolgt vier Jahre später der Beschluss zum Umzug des Kulturkreises von Köln nach Berlin, wo er 1999 ein gemeinsames Quartier mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft BDI, BDA (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände) und DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) im neu erbauten Haus der Deutschen Wirtschaft im Zentrum der Stadt bezog.
1996 gründete der Kulturkreis den Arbeitskreis Kultursponsoring, der seit 2017 als Arbeitskreis Kulturförderung firmiert. Mit seinem Exzellenzprogramm "Bronnbacher Stipendium - Kulturelle Kompetenz für künftige Führungskräfte" fördert er in Kooperation mit der Universität Mannheim und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ausgewählte Studierende beider Universitäten.
Seit 2006 zeichnet der Kulturkreis mit seinen Partnern Handelsblatt und ZDF Unternehmen und unternehmensnahe Stiftungen mit dem Deutschen Kulturförderpreis aus und würdigt damit bundesweit unternehmerisches Kulturengagement.