Logistik in der EU stockt durch regulatorische Hindernisse
„Das Innovationsprogramm Logistik 2030 liefert ein gutes Leitbild, wohin der Sektor sich entwickeln muss. In der aktuellen Lage droht der Logistikmotor indes durch zahlreiche regulatorische Hindernisse und bislang versäumtes politisches Handeln ins Stocken zu geraten. Es besteht akuter Handlungsbedarf, der parallel zu dem im Programm entworfenen Innovationspfad rasch abzuarbeiten ist.
So sind beispielsweise Lkw-Fahrer in Europa heute noch dazu verpflichtet, Transportdokumente in sämtlichen Sprachen der Länder, die sie durchfahren, in Papierform mitzuführen. Zwei von fünf Güterzügen sind heute verspätet, das ist nicht akzeptabel. Die Schiene muss zu den hohen Standards eng getakteter Logistikprozesse aufschließen, wenn sie eine bedeutendere Rolle übernehmen soll.
Die Logistikdrehscheiben der deutschen See- und Flughäfen werden durch im europäischen Vergleich nachteilige Regelungen bei der Luftfrachtsicherheit und der Einfuhrumsatzsteuer geschwächt. Die Effizienz der Binnenschifffahrt leidet unter der veralteten Infrastruktur. Zu niedrige Brücken, störanfällige Schleusen und nur schleppend umgesetzte flussbauliche Maßnahmen behindern einen reibungslosen Güterverkehr.
Der Erfolg des europäischen Binnenmarkts basiert auf leistungsfähigen Logistikprozessen. Für die deutsche Industrie sind sie ein zentraler Standortfaktor mit steigender Bedeutung. Für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und ambitionierte Klimaziele, müssen rasch die Rahmenbedingungen hergestellt werden, die Logistikprozesse intelligenter, effizienter und dadurch am Ende auch nachhaltiger zu machen.“