Luftfracht: unverzichtbare Stütze für Exportnation Deutschland
„Ein funktionierender Luftverkehr sowie eine reibungslose Luftfrachtlogistik sind Voraussetzung für den Wiederhochlauf der Industrie. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die Luftfracht eine unverzichtbare Stütze für die Exportnation Deutschland und ihre Schlüsselindustrien ist. Über 30 Prozent der deutschen Exportwerte nach Übersee erfolgen per Luftfracht. Wichtige, gerade auch im Kampf gegen Corona notwendige Warengruppen, wie medizinische Schutzgüter, Pharmazie- oder Chemieprodukte, werden über die Luft international schnell transportiert. Starke Drehkreuze für den Passagier- und Luftfrachtverkehr sind auch ein entscheidender Standortfaktor für die deutsche Wirtschaft. Über 90 Prozent des Frachtaufkommens in Deutschland wird in den Frachtzentren der Flughäfen Frankfurt, Leipzig, Köln/Bonn und München abgefertigt.
Das zur Zeit dramatisch reduzierte weltweite Streckennetz im Luftverkehr ist für die exportorientierte deutsche Wirtschaft ein gewaltiger Hemmschuh. Rund 50 Prozent aller Luftfracht wird nicht über reine Frachtairlines, sondern als „Belly-Fracht“ in Passagierflugzeugen mittransportiert. Die Kapazitäten der reinen Frachter-Maschinen können die Luftfrachtnachfrage alleine nicht befriedigen. Oberstes Gebot ist es daher, den Luftverkehr zu stärken.
Um den infolge der Pandemie ausgebremsten Warenhandel wieder anzukurbeln und langfristig zu gewährleisten, muss sich die Bundesregierung dringend für eine internationale Koordination in der Luftfrachtlogistik einsetzen. Außerdem muss sie zeitnah die pauschale Reisewarnung für die 160 Länder außerhalb der EU lockern, um die schnelle Verfügbarkeit dringend benötigter Güter sowie den Export zu sichern. Der Flickenteppich aus unterschiedlichen länderspezifischen Verordnungen und Regelungen hinsichtlich Quarantäne- und Einreisebestimmungen erschwert den Betrieb der Frachtfluggesellschaften und die Aufrechterhaltung der Luftfrachtketten. Erlassene Beschränkungen sollten in enger Abstimmung unter den Staaten aufgehoben werden.
Auch ist es längst überfällig, den einheitlichen europäischen Luftverkehrsraum, den Single European Sky (SES), zur ökonomischen und ökologischen Effizienzsteigerung im europäischen Luftverkehr zu vollenden. Die Bundesregierung ist aufgefordert, im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft schnellstmöglich eine gemeinsame Positionierung der Mitgliedsstaaten zu erreichen.“