Mexiko und Deutschland – bilaterale Beziehungen ausbauen, lohnt sich
Nachdem die Wirtschaft Mexikos 2019 und 2020 Einbußen hinnehmen musste, rechnet die Weltbank 2021 wieder mit einem Wachstum von etwa 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1.076 Mrd. US-Dollar ist Mexiko nach Brasilien die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas und auf Platz 15 im weltweiten Vergleich. Bei Exporten und Importen belegt das Land in Lateinamerika den 1. und weltweit den 12. Platz.
Mexiko ist ein wichtiger Wirtschaftspartner der deutschen Industrie in Lateinamerika. Und Deutschland ist Mexikos wichtigster Handelspartner in der EU. In den vergangenen Jahren ist der bilaterale Handel konstant gewachsen und Mexiko zum größten Exportmarkt der deutschen Industrie in der Region geworden.
Mit knapp 130 Millionen Einwohnern gehört Mexiko zu den am stärksten industrialisierten Ländern Lateinamerikas: Mexiko hat sich in den letzten Jahren zum größten Automobilproduzenten der Region entwickelt und steht weltweit an siebter Stelle. Der globale Chipmangel und Logistikprobleme haben die Autobauer besonders hart getroffen. Mexiko wirbt deshalb auch für „Nearshoring“, die Verlagerung betrieblicher Aktivitäten ins Land, um lange Lieferwege zu vermeiden.
Neben Automobil setzt Mexiko auf die Industriezweige Elektro, Luft- und Raumfahrt sowie Öl- und Chemie. Wachstumsbranchen sind auch Energie, Maschinenbau und Gesundheitswirtschaft. Produktivitätssteigerungen in der verarbeitenden Industrie und relativ stabile Lohnkosten schaffen Rahmenbedingungen, die Mexiko für Investoren interessant machen.
Außerdem gehört das Land zu den weltweit offensten Märkten und ist über zahlreiche Freihandelsabkommen mit 45 Ländern eng verbunden – seit dem Jahr 2000 auch mit der Europäischen Union. Im Zuge der Modernisierung des EU-Mexiko-Globalabkommens soll praktisch der gesamte Warenhandel zwischen der EU und Mexiko zollfrei vonstattengehen. Darüber hinaus werden in dem Abkommen Regeln zur nachhaltigen Entwicklung festgelegt, dazu gehört auch die Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens. Der BDI unterstützt die zügige Ratifizierung de modernisierten EU-Mexiko-Globalabkommens.
Aber Mexiko hat auch viele Herausforderungen zu bewältigen. Dazu gehören der hohe Anteil informeller Arbeitskräfte, die nach wie vor weit verbreitete Korruption sowie eine sich verschlechternde Sicherheitslage. Auch der wirtschaftspolitische Kurs der Regierung verunsichert viele Investoren. Dies betrifft zum Beispiel den Energiesektor, der mit einer Reform stark reguliert werden soll. Vorgesehen ist, der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft gegenüber privaten Anbietern Vorteile einzuräumen sowie fossilen Energieträgern gegenüber erneuerbaren Energien.
Insgesamt bieten das Potenzial und die Dynamik des mexikanischen Marktes attraktive Standortbedingungen für deutsche Unternehmen. Gleichzeitig leisten Investitionen aus Deutschland einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes und sind so auch ein Schlüssel zum Wohlstand in Mexiko. Mehr als 2000 deutsche Unternehmen mit oft über 100-jähriger Geschichte haben dort bereits einen großen wirtschaftlichen und kulturellen Einfluss.
Deshalb nimmt das Land auch seit vielen Jahren einen besonderen Stellenwert in der Länderarbeit des BDI ein. Seit 2019 organisieren BDI und LADW gemeinsam mit den mexikanischen Spitzenverbänden CCE, COPARMEX und CONCAMIN einen CEO Roundtable. Dieser bietet für deutsche und mexikanische Unternehmen eine Plattform für den Austausch wichtiger bilateraler Themen wie Digitalisierung, Klimaschutz sowie Rechtsstaatlichkeit und Transparenz. Der BDI unterstützt auch die Durchführung von BMZ-Projekten zur Förderung von Nachhaltigkeit in Mexiko und den anderen Ländern der Pazifischen Allianz.