Gesundheitsindustrie: Motor für die deutsche Wirtschaft

Arzneimittel, Medizintechnik und Biotechnologie – die industrielle Gesundheitswirtschaft leistet einen maßgeblichen Beitrag für die Gesundheitsversorgung und Wertschöpfung im Land. Der BDI untersucht derzeit die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Schlüsselbranche.

Die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) wächst seit Jahren kontinuierlich und stärker als die deutsche Gesamtwirtschaft (3,3 Prozent). Ihr derzeitiges Wachstum entspricht mit 4,1 Prozent dem Durchschnitt der gesamten Gesundheitswirtschaft. Die Branche gilt als krisensicher. Das zeigt sich besonders in der Corona-Pandemie. Im Ergebnis ist ihr Anteil an der Wertschöpfung der Gesundheitswirtschaft allerdings über die Jahre leicht abnehmend. Auch Innovationen stocken. Dabei sind sie das Herzstück der industriellen Gesundheitswirtschaft. Sie leisten nicht nur Beiträge zur qualitativen und flächendeckenden Versorgung, sondern tragen auch zur Kosteneinsparung und Effizienzsteigerung im Gesundheitssystem bei. Dieses Potenzial muss zum Wohle der Patienten dringend ausgeschöpft werden.

Aber warum sinkt der Anteil an der Wertschöpfung? Weshalb gibt es weniger Innovationen? Und warum schneidet Deutschland in einer internationalen Vergleichsstudie zur Digitalisierung des Gesundheitswesens so schlecht ab und landet auf Rang 16 von 17 untersuchten Ländern? Was erwartet die industrielle Gesundheitswirtschaft von politischen Entscheidern? Verliert der Standort Deutschland an Attraktivität? Im Rahmen des Projektes „iGW-Industriestrategie“ sucht der BDI derzeit Antworten auf diese Fragen. Dafür analysiert er harte und weiche Standortparameter, sichtet Studien und führt Interviews mit Unternehmen sowie politischen Entscheidungsträgern.

Hintergrund: Die iGW

Die iGW ist eine der innovativsten und zugleich beständigsten Zukunftsbranchen, die es am Standort Deutschland gibt. Die aktuelle Ausgabe der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung (GGR) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) zeigt, dass die Gesundheitswirtschaft ein Wachstumstreiber für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ist. Ihre zentralen ökonomischen Kennzahlen weisen im Vergleich zur Gesamtwirtschaft überdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Rund 12.500 Medizintechnikunternehmen und 360 Pharma- und Biotechnologieunternehmen beschäftigen rund eine Million Erwerbstätige und bieten somit fast so viele Arbeitsplätze wie die Automobilindustrie. Insgesamt gesehen, ist die iGW ein Jobmotor und hat seit 2010 mehr als 210.000 Arbeitsplätze geschaffen. Angesichts ihrer Bruttowertschöpfungs- und Erwerbstätigenzahlen ist sie zweifellos auch einer der größten deutschen Wirtschaftszweige und erwirtschaftet rund 81 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung im Jahr. Das bedeutet, dass jeder fünfte Euro Bruttowertschöpfung durch die iGW entsteht.