UN-Klimakonferenz bringt Klimaschutz ein Stück weit voran
„Der Kompromiss von Kattowitz ist dringend nötig, um auf dem Weg zur konkreten Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens wenigstens ein Stück weiter voranzukommen. Für die überfällige weltweite Investitionsoffensive reichen die jetzt vorliegenden Regeln jedoch nicht aus. Damit die Transformation unserer Energiesysteme gelingt, braucht die Wirtschaft noch mehr Verlässlichkeit im Regelbuch. Investitionen in Klima schonende Technologien wie erneuerbare Energien, effiziente Heizungssysteme oder moderne Produktionsanlagen müssen sich betriebswirtschaftlich lohnen – überall auf der Welt.
Es ist beunruhigend, dass sich in Kattowitz der alte Konflikt zwischen Industrie- und Entwicklungsländern neu entzündete und nur mühsam befriedet werden konnte. Jetzt müssen alle Staaten, auch aufstrebende Wirtschaftsmächte, nach ihren Fähigkeiten zum Klimaschutz und dessen Finanzierung beitragen. Marktmechanismen, die das Paris-Abkommen zumindest ermöglicht, etwa ein weltweiter Emissionshandel, sind erst mit zuverlässigen und verbindlichen Transparenzvorschriften einsatzfähig. Doppelzählungen, wie sie Brasilien fordert, sind mit dem Emissionshandel nicht vereinbar; jede geminderte Tonne CO2 darf nur einmal angerechnet werden.
Vertrauen in die Klimaschutzanstrengungen anderer Staaten und CO2-Bepreisung sind nötig, um die Klimaziele kosteneffizient zu erreichen. Insbesondere die G20-Staaten sollten nun die Entwicklung und den Einsatz von CO2-Bepreisungsinstrumenten energisch vorantreiben.
Von der EU erwartet die deutsche Industrie nun eine konstruktive Diskussion über die von der Europäischen Kommission Ende November vorgelegten Langfrist-Vision. Europa muss nachvollziehbare und verlässliche Rahmenbedingungen für die künftige Klimapolitik schaffen. Nur wenn wir Europäer zeigen, wie wirtschaftliche Entwicklung und Klimaschutz erfolgreich zusammen funktionieren, wird weltweit das Engagement wachsen. Falsch wäre es, jetzt mit überambitionierten Reduktionszielen die Wettbewerbsfähigkeit wichtiger Schlüsselbranchen zu gefährden und der Grundstoffindustrie in Europa den Saft abzudrehen.“