Weltraumbergbau: Aufbruch zu neuen Sternen
Jahr 2020 – Eine Weltraumsonde nähert sich dem erdnahen Asteroiden (3554) Amun. Der nicht mal 1,6 Kilometer breite Asteroid ist einer von mehr als 15.000 und einer der kleinsten Asteroiden, die je in Erdnähe geortet wurden. Mithilfe eines Spektroskops tastet die Sonde die Oberfläche ab und sammelt Daten über die Beschaffenheit des Asteroiden, die er dann zurück auf die Erde sendet. Seine Auswertung ergibt: Amun enthält Platin, Nickel, Eisen und Kobalt – Rohstoffe, die auf der Erde einen Marktwert von rund 20 Milliarden US-Dollar haben sollen.
Weltraumbergbau wird perspektivisch möglich werden
Bis es zum ersten Abbau von Rohstoffen im Weltraum kommt, ist es noch ein weiter Weg. Doch dank zunehmend innovativer Techniken und sinkender Kosten für Weltraumflüge, wird er perspektivisch möglich sein.
Erste Weltraumsonden zur Erkundung von Rohstoffen sollen bereits ab dem Jahr 2020 auf Asteroiden landen. Schon heute forschen internationale Unternehmen an der technischen Umsetzbarkeit des Rohstoffabbaus im Weltraum.
Weltraumbergbau könnte einen erheblichen Beitrag zur zukünftigen Rohstoffversorgung leisten. Auch die Zukunftstechnologien des Weltraumbergbaus haben das Potenzial, die deutsche Industrie fit für die Zukunft zu machen. Darüber hinaus sind neue Weltraumrobotik, Analytik, Sensorik und Antriebstechnologien nicht nur im Weltraumbergbau einsetzbar. Sie sind der Schlüssel zur Lösung zahlreicher Herausforderungen, denen die Menschheit auf der Erde künftig gegenüber stehen wird.
Rechtsrahmen soll Investitionen und Innovationen fördern
Weltweit haben bereits etwa 20 Länder die Potenziale des Weltraums erkannt und nationale Weltraumgesetze erlassen. Auch die Bundesregierung bekräftigt im Koalitionsvertrag ihren Willen, ein Weltraumgesetz auf den Weg zu bringen. Ziel des Gesetzes soll es sein, einen Rahmen für private Raumfahrtaktivitäten zu schaffen, und damit Investitionen und Innovationen zu fördern. Das Gesetz soll in die Raumfahrtstrategie eingebettet werden, um einen stabilen Aktionsrahmen für die Industrie zu schaffen.
Schon heute haben deutsche Unternehmen großes Potenzial, Technologien des Weltraumbergbaus zukünftig entscheidend mitzugestalten. Deutschland beteiligt sich an internationalen Raumfahrtprogrammen durch die Entsendung von Astronauten oder die Lieferung von Teilen der Ausrüstung auf die ISS Raumstation. Spätestens seit der Produktion und dem Einsatz der europäischen Trägerrakete Ariane-5 in den 1990er Jahren und der Entwicklung der neuen Ariane-6, ist Deutschland eine der führenden Raumfahrtnationen. Deutsche Unternehmen verfügen über herausragende Expertise in der Weltraumrobotik sowie bei Transportsystemen im Weltraum. Sie konnten seit dem Start der aufsehenerregenden Weltraummission Rosetta 2004 auch erste Erfahrungen mit der Landung auf Asteroiden machen. Darüber hinaus entwickeln deutsche Unternehmen Kameras, die zur Kartierung und Erfassung der Marsoberfläche genutzt werden.
Deutsche Technik birgt großes Potenzial für den Weltraumbergbau
Auch die Deutsche Bergbautechnik ist weltweit aufgrund ihrer hohen Qualität und Standards gefragt. Deutsche Hersteller von Bergbaumaschinen zählen zu den innovativsten der Branche; ihre Maschinen sind daher weltweit für den Rohstoffabbau im Einsatz. Zudem sind deutsche Unternehmen führend bei der Aufbereitung und Weiterverarbeitung von Rohstoffen und gelten dabei obendrein als Vorreiter für die Einhaltung von Umweltstandards.
Damit steht in Deutschland schon heute die wesentliche Expertise für fast alle notwendigen Technologien des Weltraumbergbaus in Theorie und Praxis bereit. Dieses gebündelte Know-how hat das Potenzial, die Zukunft des Weltraumbergbaus entscheidend mit zu gestalten. Die Bundesregierung muss dafür heute die Weichen stellen.
Das BDI-Positionspapier „Weltraumbergbau“ nimmt sich dem Thema an und erklärt, was das Weltraumgesetz aus Sicht deutscher Unternehmen braucht, um die von der Bundesregierung angestrebten Investitionen und Innovationen zu fördern.