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Zukunftsfonds für Deutschlands Startups ausbauen

Startups in Deutschland sind Motor des strukturellen Wandels. Trotz der internationalen Aufmerksamkeit für die deutsche Gründerszene ist der nationale Wagniskapitalmarkt im internationalen Vergleich weiterhin recht klein. In anderen Ländern wird ein Vielfaches an Kapital in die jungen Unternehmen investiert. Der Zukunftsfonds Deutschland soll diese Lücke schließen.

Der aufgelegte Zukunftsfonds soll die Finanzierungsmöglichkeiten in der kapitalintensiven Skalierungsphase von Start-ups stärken. Dafür soll der Fonds schrittweise bis 2025 auf 15 Milliarden Euro und bis 2030 dann auf gut 30 Milliarden Euro ausgebaut werden. Junge Unternehmen, die geduldiges Kapital („Patient Money“) benötigen, sollen dabei zum Zuge kommen. Gleichzeitig wird die Zusammenarbeit mit europäischen Venture Capital-Partnern verstärkt mit dem Ziel einer gemeinsamen Plattform für Europa.

Mit einem ausgebauten Zukunftsfonds würden junge, innovative Unternehmen stärker dabei unter- stützt, in Deutschland zu wachsen, statt in andere Länder abzuwandern. Aktuell fehlt es in der Wachstumsphase hierzulande häufig an Finanzierungsmöglichkeiten. Ein Grund: Der Markt für Wagniskapitalinvestitionen ist noch nicht so gut entwickelt, dass Finanzierungsrunde während der Skalierung- und Expansionsphase durch den Markt getragen werden. Anfängliche Verluste und hohen Risiken des Scheiterns von Produkten und Geschäftsmodell Die Fähigkeit europäischer Startups zur Innenfinanzierung kapitalintensiver Innovationsvorhaben ist angesichts der zunehmenden Kluft bei der Marktkapitalisierung US-amerikanischer und chinesischer Jungunternehmen gesunken. Das führt oftmals gerade in der zweiten und dritten Wachstumsphase zur Abwanderung von Gründern in reifere bzw. liquideren Märkte wie den USA oder der Volksrepublik China. Nur wenn wir das Potenzial unserer jungen Unternehmen durch eine stärkere Wachstumsfinanzierung in Deutschland halten können, werden wir uns im globalen Wettbewerb langfristig behaupten. Schließlich tragen Startups mit neuen Produkten und Prozessen zur technologischen und industriellen Erneuerung des hiesigen Standorts bei.

Was ist zu tun?

  • Zukunftsfonds verdreifachen: Der zum Jahresbeginn von der Bundesregierung aufgelegte Beteiligungsfonds für Zukunftstechnologien bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau in Höhe von zehn Milliarden Euro sollte bis 2025 auf 15 Milliarden Euro an Wachstumsfinanzierung und bis 2030 auf gut 30 Milliarden Euro ausgebaut werden.
  • Mehr geduldiges Kapital: Die bisherigen Förderziele des Zukunftsfonds, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung und Klimatechnologien, sollten auch Unternehmen einschließen, die „Patient Money“ benötigen.
  • Barrieren beim Wissens- und Technologietransfer abbauen: Hürden beim Austausch von Wissen und Technologien zwischen Hochschulen und öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen müssen sukzessive abgebaut werden. Ebenso sollte die Verfügbarkeit von öffentlichen Forschungsdaten für innovative Unternehmen geregelt werden. Zudem ist die deutsche und europäische Forschungsförderung gefordert, die Ziele junger Tech-Unternehmen agiler und strategischer unterstützen.
  • Europäische VC-Plattform schaffen: Auf EU-Ebene sollte der Ausbau des Zukunftsfonds über eine engere Zusammenarbeit der Förderbanken und Wagniskapitalgeber in eine gemeinsame europäische VC-Plattform münden.