Kritische Rohstoffe in der Ukraine: Steigendes Interesse der deutschen Industrie
1. Die Industrie plant ein stärkeres Rohstoffengagement
Trotz einer weiter schwierigen Sicherheitslage planen mehr Unternehmen als noch vor zwei Jahren (12 vs. 9) ein stärkeres Rohstoffengagement in der Ukraine. Das deutet auf ein stabiles Fundament für vertiefte deutsch-ukrainische Rohstoffkooperation hin.
2. Ziele: Lieferketten diversifizieren, Versorgung sichern, Beschaffungskosten senken
Seit der letzten Umfrage in der zweiten Jahreshälfte 2023 hat die Bedeutung der Versorgungssicherheit für kritische Rohstoffe weiter zugenommen. Dabei rückt die Ukraine mit ihrem Rohstoffpotenzial stärker in den Fokus. Ausschlaggebend sind dafür sicherlich die Zunahme an chinesischen Exportkontrollen, der sich zuspitzende US-chinesische Handelskonflikt sowie die Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine über ein Rohstoffabkommen.
3. Rohstofffonds als Schlüsselinstrument für Abnahmeverträge
Eine Mehrheit der Unternehmen (8 vs. 7) sieht im neuen Rohstofffonds der Bundesregierung einen wichtigen Hebel für langfristige Abnahmeverträge mit ukrainischen Produzenten. Weitere sieben Unternehmen zeigen sich noch unentschlossen. Die Politik ist gefordert, den Mehrwert des Fonds noch stärker zu kommunizieren und der Industrie klare Signale politischer Unterstützung zu senden. Gelingt dies, könnte der Fonds an Bedeutung für die deutsch-ukrainische Rohstoffkooperation gewinnen.
Hier der Link zu den Umfrageergebnissen.
Für die deutsche Industrie bieten Rohstoffe wie Lithium, Seltene Erden, Titan, Mangan, Grafit sowie Roheisen, Legierungsrohstoffe und perspektivisch direkt reduziertes Eisen (DRI) strategisches Potenzial. Sie können die Versorgung widerstandsfähiger machen und damit zentrale Ziele der Energiewende, Mobilität, Digitalisierung und Verteidigung unterstützen.
Auch für deutsche Anbieter von Maschinen, Technologien und Dienstleistungen für Bergbau, Weiterverarbeitung, Recycling und Logistik sowie Exporteure und Investoren mit Fokus auf der Ukraine als Absatzmarkt im Rohstoffbereich bestehen wachsende Marktchancen.
Um Interesse und Bedarf der Industrie gezielt zu erfassen, hat der BDI im April 2025 eine Umfrage zur deutsch-ukrainischen Rohstoffkooperation durchgeführt. Sie fand statt vor dem Hintergrund neuester chinesischer Exportkontrollmaßnahmen für kritische Rohstoffe (zuletzt am 04.04. zu schweren Seltenen Erden und Magneten), einem eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie den Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine über ein bilaterales Rohstoffabkommen.