New Space Race
Unter „New Space Race“ verstehen wir das Rennen um die Entwicklung von Raumfahrttechnologien. Denn diese sind entscheidender Erfolgsfaktor für Prozesse und Produkte auf der Erde. Die USA planen in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern die Rückkehr zum Mond bis 2024. Ab 2028 soll eine Mondstation errichtet werden, die für dauerhafte Aufenthalte geeignet ist. Weltweite Investitionen werden sowohl das Potenzial als auch die Anwendungsbreite von Weltraumtechnologien steigern.
Ein geopolitisch motiviertes „Race“ im Sinne der Mondlandung von 1969 ist nicht zu erwarten. Aber der Wettbewerb ist nach wie vor groß. Die Anzahl raumfahrtbezogener Patente hat sich innerhalb der letzten 15 Jahre fast vervierfacht. An der Spitze stehen hierbei die USA und Europa. Aber auch die Russische Föderation und Israel bringen es auf eine große Anzahl von Patenten.
Weltrauminfrastruktur unterstützt Innovationen auf der Erde
Dies hängt eng mit den Anforderungen für Klimaforschung und zur Vernetzung moderner Gesellschaften zusammen. Wettervorhersagen und Klimabeobachtungen sind ohne Satelliten nicht mehr denkbar. Die Bedürfnisse von Kommunikationsgesellschaften sind nur noch unter Einbeziehung von Raumfahrttechnologien und Weltrauminfrastruktur realisierbar.
Immer mehr Unternehmen aus der Verkehrs- und Logistikbranche mit weitverzweigter Infrastruktur lassen ihre Netze mit Erdbeobachtungssatelliten automatisch überwachen. Denn bisher mussten Menschen kosten-, zeit- und personalintensiv an den weltweit etwa 20 Millionen Kilometer Schienen, Stromtrassen und Pipelines entlanglaufen, -fahren oder -fliegen, um festzustellen, wo etwa Bäume auf die Trassen stürzen könnten oder Erdrutsche drohen. Satellitengestützten Navigationssysteme ermöglichen zudem eine bessere Verkehrsplanung, wodurch Transportkosten gesenkt werden.
Voraussetzungen für Raumfahrttechnologien schaffen
Bereits jetzt ist das Zusammenspiel von Weltraumtechnologien mit Wissenschaft, Digitalisierung und Mobilität sehr deutlich. Weitere Bereiche kommen hinzu. Die Entwicklung dieser Technologien wird nicht nur durch staatlich geförderte Institutionen und Programme vorangetrieben, sondern zunehmend auch von etablierten Unternehmen und Startups, ohne dass sie von den großen Raumfahrtagenturen notwendigerweise beauftragt wurden. Im „New Space“ sammeln sich Ideen und Anwendungen für die kommerzielle Weltraumnutzung.
Satelliten werden Dank Miniaturisierung kontinuierlich kleiner. Die Möglichkeiten von Klein-, Micro- und Nanosatelliten bieten neues Potenzial. Mehrere europäische Länder, allen voran Großbritannien, realisieren vor diesem Hintergrund bereits nationale Micro-Space-Ports. Der erste Weltraumbahnhof dieser Art wird in Schottland eröffnen und soll ab Mitte des Jahres 2020 Satelliten mit einem Gewicht von bis zu 150 Kilogramm in den Orbit befördern. Neben Großbritannien haben u.a. bereits Italien und Portugal ähnliche Pläne. Ein deutscher Weltraumbahnhof ist in der Diskussion.