Wir sind Weltmeister der Energieeffizienz
Energieeffizienz ist ein Thema, das breit unterstützt wird. EU-Kommission, Bundesregierung, Verbraucher, Klimaschützer und Wirtschaft: Alle sind sich einig, dass Energieeffizienz wichtig ist und lohnend, gerade auch für den Erfolg der Energiewende und den Klimaschutz. Die Frage ist nicht, ob mehr Energieeffizienz möglich und auch notwendig ist. Diskutiert wird, welcher der beste Weg zu mehr wirtschaftlicher Energieeffizienz ist und welche Rollen der Politik und der Wirtschaft dabei zukommen.
Die zweite Säule der Energiewende
In der Politik steht Energieeffizienz seit einigen Jahren ganz oben auf der Agenda. Seit 2007 gibt es in der EU das Ziel, das die Energieeffizienz bis 2020 um 20 Prozent gesteigert werden soll. 2011 wurde erkannt, dass zusätzliche Anstrengungen erforderlich sind. Um dies auch tatsächlich zu schaffen, hat die EU dann 2012 die Energieeffizienzrichtlinie beschlossen. 2018 haben sich Europäische Kommission, Europäisches Parlament und Rat auf ein Energieeffizienzziel für die EU geeinigt. Bis 2030 soll die Energieeffizienz um 32,5 Prozent gesteigert werden.
Auch für die Bundesregierung ist das Thema zentral. Sie nennt Energieeffizienz die „zweite Säule der Energiewende“ und will mit einem speziellen Aktionsplan zur Effizienzsteigerung in vielen Bereichen beitragen (NAPE – Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz).
Effizientes Wirtschaften ist seit der Barockzeit Thema
Auch wenn die Politik das Effizienzthema seit einiger Zeit entdeckt hat: Für die Wirtschaft ist es keineswegs neu, sondern hat bereits eine sehr erfolgreiche Geschichte, die weit zurückreicht. Schon im Barock lassen sich Effizienzanstrengungen finden, etwa durch den Nürnberger Baumeister Johann Jacob Schübler mit seiner Schrift über „Holtz ersparende Stuben-Oefen“ (1728) oder das von Friedrich dem Großen 1763 veranstaltete amtliche Preisausschreiben über einen „Stubenofen, so am wenigsten Holz verzehret“.
Seit den 1950er Jahren bis heute hat die deutsche Wirtschaft ihre Energieeffizienz so stark gesteigert, dass für die gleiche Bruttowertschöpfung heute weniger als ein Viertel der Energie von damals benötigt wird. Über die letzten 60 Jahre wurde der „Faktor Vier“ also schon erreicht.