Asien-Pazifik-Konferenz: Welthandelsordnung im Fokus
„Die deutsche Wirtschaft setzt sich gemeinsam mit ihren Partnern in der Region Asien-Pazifik und in der EU für offene Märkte und ein hohes Maß an Transparenz bei Handel, Investitionen und im öffentlichen Auftragswesen ein. Zu diesem Zweck fördern wir den Dialog zwischen Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Der APA will dazu beitragen, dass die Staatengemeinschaft zu einem Konsens über eine offene Welthandelsordnung zurückkehrt. Davon profitieren Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher gleichermaßen.“ Das sagte der Vorsitzende des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA), Hubert Lienhard, zum Auftakt der Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft (APK) in Jakarta.
„Deutschland und die Länder der Asien-Pazifik-Region verbinden seit Langem enge und starke Partnerschaften. Unsere gemeinsame Antwort auf die globalen Herausforderungen kann nur ein gemeinsames Eintreten für offenen, freien und fairen Welthandel sein. Dies ist eine zentrale Voraussetzung für eine intensivere wirtschaftliche Zusammenarbeit zum Wohle aller Beteiligten“, betonte auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.
Die Konferenz konzentriert sich auf wichtige Zukunftsthemen wie die Entwicklung des globalen Handelssystems, Industrie 4.0, Mobilität, künstliche Intelligenz, Urbanisierung sowie wirtschafts- und sicherheitspolitische Herausforderungen in der Region. Die APK wird gemeinsam durch den APA, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie die deutschen Auslandshandelskammern in Asien-Pazifik organisiert.
Neben der Notwendigkeit, sich für freien Handel einzusetzen, benötigten Deutschland und Asien-Pazifik politische Rahmenbedingungen, die erfolgreiche, zukunftsorientierte Unternehmen unterstützten, stellte Lienhard fest: „Die Innovation in der Region Asien-Pazifik schreitet rasend schnell voran, insbesondere in China. Deutschland und Europa müssen sich beeilen, um im Rennen um die Technologien von morgen mitzuhalten. Wir brauchen dringend eine moderne digitale Infrastruktur und bessere Bedingungen in der EU für Forschung und Entwicklung. Nur so können wir uns als gefragte Partner für eine enge Zusammenarbeit mit den Ländern in Asien-Pazifik positionieren. Es gibt viel zu lernen, wenn wir zusammenarbeiten. Beispielsweise sollten wir gemeinsame Lösungen finden, um das Spannungsverhältnis zwischen dem Bedarf an Big Data, nationalen Sicherheitsinteressen sowie der Datensicherheit für Unternehmen und Verbraucher aufzuheben.“
Bei der physischen Konnektivität zwischen Asien und Europa setzte Lienhard ebenfalls auf Kooperation, wobei die Qualität der Projekte entscheidend sei: „Die Bündelung unserer Kräfte ist auch im Hinblick auf den Ausbau der Infrastruktur in Asien geboten. Unsere langjährige europäische Strategie, Osteuropa und Zentralasien mit unseren Netzwerken zu verbinden – die eurasische Konnektivität –, muss durch die Teilnahme an asiatischen Infrastrukturinitiativen ergänzt werden, die für die Projektländer finanziell und ökologisch nachhaltig sein sollten.“
Asien-Pazifik ist die wichtigste außereuropäische Region für den Handel deutscher Unternehmen. In den ersten sechs Monaten 2018 gingen 17 Prozent aller deutschen Exporte in diese Region. Während der vergangenen Dekade sind die deutschen Ausfuhren in die Region durchschnittlich um 7,4 Prozent pro Jahr gestiegen, während die gesamten deutschen Exporte nur um 2,9 Prozent expandierten. Auch für deutsche Direktinvestitionen wird die Region eine Top-Destination bleiben. 2016 belief sich der Bestand deutscher Direktinvestitionen in Asien-Pazifik auf 173 Milliarden Euro. Auch der Blick auf Investitionsströme in die entgegengesetzte Richtung lohnt sich. Allein 2017 hatten mehr als 400 ausländische Investitionsprojekte – mehr als jedes fünfte – in Deutschland ihren Ursprung in Asien-Pazifik. Über 8.000 asiatische Unternehmen beschäftigen 300.000 Menschen in Deutschland. Eine weitere Verbesserung der Marktzugangsbedingungen, besonders in einigen asiatischen Ländern, würde den Austausch in beide Richtungen fördern.
„Angesichts der Tendenz zum Protektionismus ist es wichtiger denn je, mit den verbleibenden gleichgesinnten Ländern der Region zusammenzuarbeiten, um ein level playing field zu erreichen. Offene Märkte und der freie Waren-, Dienstleistungs- und Informationsfluss sind das wirksamste Mittel zur Armutsbekämpfung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der ganzen Welt. Handelsabkommen der EU mit den Ländern der Region Asien-Pazifik enthalten umfangreiche soziale und ökologische Standards. Die Handelsstrategie der EU zielt darauf ab, wirtschaftlichem Nationalismus und dem virulenten Populismus entgegenzuwirken, die beide eine Bedrohung für globale Stabilität, Wohlstand und Frieden darstellen“, betonte Lienhard.