BDI-Präsident Siegfried Russwurm auf der Hannover Messe © Christian Kruppa

„Auch Innovation braucht Willkommenskultur“

Aktuell ist Hannover Messe – die Chance, uns gerade in diesen turbulenten Zeiten wieder auf das zu konzentrieren, was unser Land stark und wirtschaftlich erfolgreich macht: Innovation und Offenheit. In seiner Eröffnungsrede fordert BDI-Präsident Siegfried Russwurm eine neue Willkommenskultur für Innovation: „Nur dann kann ein Industrieland im globalen Wettbewerb mitspielen.“ Deutschland lebe von weltweiter wirtschaftlicher Kooperation. „Der erfolgreiche Export technologisch führender Produkte und zugleich mehr Resilienz der Unternehmen gelingt nur mit mehr Partnern auf der Welt.“

„Trotz aller Themen um uns herum, die die politische Agenda dominieren und die auch uns in den Unternehmen zwangsläufig beschäftigen: Jetzt ist Hannover Messe – Zeit, sich auf das zu konzentrieren, was uns stark und wirtschaftlich erfolgreich macht: Innovation.

Lust auf Neues, ja regelrechte Neugier ist hier mit Händen zu greifen. Technologie, Effizienz, Lösungskompetenz und Umsetzungsstärke - und auch jedes Buzzword der digitalen Welt. Aber nicht zufällig und ziellos, sondern am Ende geht es immer um echten Fortschritt - und zuvorderst um mehr Kundennutzen.

Dafür ist die Hannover Messe Industrie „the place to be“. Jedes Jahr wieder – und jedes Jahr neu! 

Darauf kann die Messegesellschaft als Veranstalter stolz sein, und darauf sind die Aussteller stolz. Wir, die deutsche Industrie, sind ein starker Teil dieses internationalen Innovationsnetzwerks, das die Welt voranbringt. Und ja, wir sind stolz darauf, dass auf vielen Feldern deutsche Unternehmen an der Spitze maßgeblicher Entwicklungen stehen.

Meine Damen und Herren,
die Hannover Messe ist der Ort, an dem der Wettlauf um die fortschrittlichsten Technologien und nachhaltigsten Geschäftsmodelle erlebbar ist.

Die deutsche Industrie stellt sich diesem Wettbewerb – mit ihrem einzigartigen Wertschöpfungsverbund aus oft über Generationen familiengeführten mittelständischen Unternehmen – davon viele selbst in hohem Maß internationalisiert – und global aufgestellten Großunternehmen. 

Die Hannover Messe hat längst selbst legendäre Tradition. Und nochmal: Kern dieser Tradition ist Innovation. Wer erleben will, wie Transformation funktioniert – mit welchen Prozessen, Lösungen und Produkten, und wie gewachsene Branchenexpertise und digitale Kompetenzen sich verbinden, ist hier richtig.

Der Digital Twin hat auch in Zukunft einen realen Zwillingsbruder oder eine reale Zwillingsschwester – und es kommt auf den Anwendungsfall an, welcher von beiden der Erstgeborene ist. Simulation ist nie Selbstzweck, sondern ein besonders effizienter Beschleuniger. So finden Maschinenbau, Digitalisierung, Simulation und KI – so finden reale und virtuelle Welten zusammen.

Am Ende brauchen die Menschen, braucht die Welt weiterhin physische Produkte, bleibt physische Mobilität von Menschen und Gütern ein Ziel, schon allein, weil die Weltbevölkerung, weil demnächst 10 Milliarden Menschen real essen, wohnen und leben wollen und müssen.  

Aber: Industrielle Innovation führt nur dann in die Zukunft, wenn sie Akzeptanz findet. Nicht die Politik, nicht die Wissenschaft und auch nicht einzelne Unternehmensstrategen bestimmen, welche technologischen Lösungen sich am Ende durchsetzen. Das entscheiden die Kunden, das entscheidet sich am Markt.

Letztlich gilt: Unternehmerischer Mut, Offenheit und Entdeckungsfreude an neuen technologischen Lösungen leben nur dort auf und führen zu Innovation, wo es gewollt ist. Auch Innovation braucht Willkommenskultur. Nur dann kann ein Industrieland im globalen Wettbewerb mitspielen. Unser Partnerland Norwegen veranschaulicht eindrucksvoll, wie durch Offenheit für Innovationen grüne Transformation gelingt.

Als Exportland ist Deutschland auf weltweite wirtschaftliche Kooperation angewiesen – deshalb freuen wir uns als deutsche Industrie darauf, mit vielen internationalen Partnern und Wettbewerbern hier auf der Messe zusammenzutreffen.

Diversifizierte Beschaffungs- und Absatzmärkte sind Voraussetzung für Wohlstand und Sicherheit.

Der erfolgreiche Export technologisch führender Produkte und zugleich mehr Resilienz der Unternehmen gelingt nur mit mehr Partnern auf der Welt – deshalb braucht es mehr Partnerschaften, offene Märkte und weltweite wirtschaftliche Vernetzung. Protektionismus, Autarkie und Entkopplung sind der falsche Ansatz. Innovation braucht den Austausch, braucht Kooperationen - und braucht auch Attraktivität für Investitionen. Innovation braucht Wettbewerb. Genau das leben Sie, liebe Aussteller, hier vor.

Besinnen wir uns in einer Welt, in der sich an viel zu vielen Stellen Spannungen aufbauen, Blockaden errichtet werden und Silodenken um sich greift, auf die konstruktive und motivierende Kraft von Innovation und Offenheit. 

Ich wünsche allen Ausstellern, allen Besucherinnen und Besuchern eine erfolgreiche und inspirierende Messe.“

Es gilt das gesprochene Wort!