BDI zu den Ergebnissen des strategischen Autodialogs

Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer zu den Ergebnissen des strategischen Autodialogs: „Aktionsplan ist ein wichtiger Schritt.“

  • „Dieser Aktionsplan für die Automobilindustrie ist ein richtiger Schritt.  Mehr Flexibilität beim Erreichen der CO₂-Flottenziele ist sinnvoll, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilbranche zu sichern. Dafür leistet der Ansatz, Herstellern drei Jahre Zeit zu geben, einen ersten aber noch unzureichenden Beitrag. In dieser wirtschaftlich herausfordernden Lage müssen wir zusätzliche Belastungen für die Automobilindustrie vermeiden und Investitionen nicht weiter einschränken. 
  • Die EU-Kommission hat recht, wenn sie weitere Schwerpunkte wie automatisiertes Fahren, den Ausbau der Ladeinfrastruktur und die verlängerte Lkw-Mautbefreiung für Nullemissions-Lkw setzt. Doch wir brauchen auch eine Regulierung, die Antriebs- und Molekülwende gleichermaßen fördert.  Dafür muss die EU-Kommission ihre Zusage für eine technologieoffene Überprüfung der CO2-Flottenregulierungen rasch einlösen, etwa über eine neue Fahrzeugkategorie für CO₂ -neutrale Kraftstoffe und eine stärkere Rolle von PHEVs (Plug-in Hybrid Electric Vehicle) über 2035 hinaus. Die Überprüfung der beiden Regulierungen muss noch in diesem Jahr erfolgen. 
  • Die EU-Kommission muss ihre Pläne jetzt zügig umsetzen und weitere Maßnahmen vorlegen. Unverständlich bleibt, warum die CO₂ -Regulierung für schwere Nutzfahrzeuge unberücksichtigt bleibt. Ohne einen kohärenten Ansatz ist weder die Transformation der Automobilindustrie noch die Dekarbonisierung des Straßenverkehrs möglich. Zudem muss der automobile Mittelstand stärker einbezogen werden, um die gesamte Wertschöpfungskette abzubilden. 
  • Die EU-Kommission muss einen gravierenden Webfehler des Fit for 55-Pakets ausbessern: Zwar hat sie den ordnungspolitischen Rahmen für eine klimaneutrale Mobilität gesetzt, doch es gibt noch keinen stimmigen, technologieoffenen und wettbewerbsneutralen Gesamtansatz mit den richtigen Rahmenbedingungen. Entscheidend ist, die Maßnahmen in eine ganzheitliche Industriestrategie einzubetten.”